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Definition des Begriffes und Einordnung
der Wesensart "Yakşa"
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| Untersuchung des Begriffes Yakşa
Sucht der Laie eine Übersetzung des Begriffs Yakā /Yakşayā (pl. Yakku/Yakşayō), dann greift er gewöhnlich zum allerorts erhältlichen Sinhala-English Pocket Dictionary. Dort wird Yakā schlicht mit ‚Devil' (Teufel) übersetzt. Die Pali-Form für Yakā lautet Yakkha (pl. Yakkhas). ‚Demon' lautet die ebenfalls nicht zufriedenstellende Übersetzung des Concise Pali-English Dictionary. Was beinhaltet der Begriff ‚Demon' ? Ist der Dämon qualitativ gleichzusetzen mit dem Teufel, der im Abendland als ‚Der Böse' schlechthin gilt? Im Pali-English Dictionary von Rhys Davids/Stede erhalten wir eine ausführlichere Erklärung. Den dortigen Yakkha-Artikel übertrage ich im Folgenden in etwas anderer Sachanordnung. Hier wird Yakkha mit ‚schneller Lichtstrahl', aber auch mit ‚Geist' übersetzt. Yakşa (Skt.) beinhaltet die Wurzel yakş, was soviel heißt wie ‚schnelle Bewegung' und vielleicht schnelle Wesen meint, die ihren Wohnort schnell wechseln können, wie sie es wollen. Nach der üblichen Etymologie der Pali-Kommentatoren ist Yakkha das Gerundium von yaj, das übersetzt wird mit ‚opfern', in dem Sinne, dass einem Wesen ein Opfer (als Sühne oder Versöhnung) dargebracht wird. Yakkha, so das Dictionary weiter, bezeichnet bestimmte nichtmenschliche Wesen, insbesondere Geister. Ihr gebräuchliches Attribut und ihre Wesensgattung ist amanussa, d.h. kein menschliches Wesen aber auch kein herausragender Gott. Es bezeichnet ein Wesen, das halbgöttlich und mit großer Macht ausgestattet ist, wie z.B. der, Menschen zu beeinflussen (teilweise helfend, teilweise schädigend). Sie rangieren in ihrer Erscheinung über den Petas (in der Regel niedere Geister, stark erdgebunden). Viele sogenannte erfolgreiche oder glückliche Geister sind auch Yakkhas (z.B. Mahiddhikā-Peta, der als Geist mit großer magischer Kraft ausgestattet ist). Sie entsprechen in etwa unseren Feen in den Märchen, wo sie all ihre Qualitäten zeigen. Historisch betrachtet sind Yakkhas Restbestände einer alten Dämonologie und Rest eines alten Volksinteresses, da mit ihnen alte animistische Glaubensvorstellungen verbunden sind und Wesen der Wildnis und der Wälder darstellen. Einige von ihnen basieren auf Volkscharakteristika -, -Geschichte und - Identität (z.B. "Gespenstergeschichten des Peta Vatthu" - Stade, Leipzig 1914). Manchmal werden sie devatā (Gottheit) oder devaputtā (Sohn einer Gottheit) genannt.
Die weibliche Bezeichnung für Yakā ist Yakiņi oder Yakşiņī (Sgh.), Yakkhiņī oder Yakkhī (P.), Yakşiņī oder Yakşī (Skt.). Neben diesen Schreibweisen sind auch Yaksha und Yakka gebräuchlich.
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Eigenschaften, Namen und Wohnorte der Yakkhas
Ihrer normalen Eigenschaft nach sind sie dem Menschen wohlgesonnen. Oft sind Yakkhas aber auch gefährlich und grausam, wobei sie die bösen Eigenschaften des uns im Abendland bekannten Teufels oder Dämonen annehmen. Yakkhas sind partiell auch am spirituellen Wohlergehen der Menschen interessiert, mit denen sie in Kontakt kommen. Sie sind manchmal wie Engel, die mögliche Sünder vor bösen Taten beschützen wollen (Pv IV,1). In der ‚Hölle' sind sie Begleiter (Pv IV,ll,vgl.IV,3). Ein etwas gefährlicher Begleiter wird im D 1,95 erwähnt, wo der Yakkha Vajirapāņi Ambaţţha droht, ihn mit einem eisernen Hammer zu töten, falls er dem Herrn nicht antworte. Er wird als schwebend in der Luft dargestellt.
Ganze Städte befanden sich unter dem "Schutz" oder waren "bewohnt" von Yakkhas, was meint, dass Schreine als Wohnstätten der Yakkhas/Yakkinis vor Stadttoren aufgebaut waren, dass Yakkhas in den Häusern als Familienschutzgeister oder an diversen anderen Orten "wohnten" bzw. noch in der heutigen Zeit "wohnen", wo an ihnen geglaubt wird. So auch in Lankā (Ceylon), wo in präbuddhistischer Zeit die Yakkhas Kālavela, Cittarāja und die Yakkhinis Cittā und Valavāmukhī als beliebte Schutzgeister Verehrung erfuhren.
Unter den gefährlichen und grausamen Yakkhas scheinen die weiblichen Yakhkinis im ganzen furchtbarer und von bösartigerer Natur zu sein als die männlichen. Sie essen Fleisch und Blut (J IV,549), verschlingen Männer (D II,346; J 11,15-17) oder Leichen (J 1,265).
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»Kōla-sanniya ist der Anführer der achtzehn eigentlichen sanniya-yakku (dahata sanniya-yakku), die wiederum eine besondere Stellung einnehmen und als Krankheits-yakku schlechthin bezeichnet werden können« (Paul Wirz, Exorzismus und Heilkunde auf Ceylon, Bern 1941, S.51). Vielfach wird Kōla-sanniya auch mit Hūniya- (oder Sūniya) yakka identifiziert. Bei den dahata sanniya handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um die verschiedenen Manifestationen des Kōla-sanniya (siehe Wirz,P., a.a.O., S.54 Anm.). Er fraß eine große Zahl von Menschen, bis er vom Buddha gebändigt wurde. Wohl aber durfte er die Menschen mit Krankheiten heimsuchen. Die Abbildung zeigt den Herrn der Sanni-Dämonen mit seinen 18 Trabanten, die auf den Seitenflächen dargestellt sind.
Verschiedene Klassen von Yakkhas sind im D 11,265,257 aufgeführt. In einer bestimmten Ordnung reihen sie sich zwischen menschlichen Wesen (manussa) und himmlischen Musikanten (Gandhabha) ein (A 11,38).
Yakkhas werden zusammen mit Devas (Gottheiten), Rakkhasas (Skt./ Rakşasas=Kobolde; von ‚rakş' verletzen, aber auch beschützen; gewöhnlich ist das Wasser ihr Spukort und sie verschlingen Menschen), Dānavas (Riesen), Gandhabhas (himmlische Musikanten), Kinnaras (Vögel mit Menschenkopf) und Mah'oragas (große Schlangen) (siehe J V,420) genannt.
Nach J IV,4 und Kommentar zum D 1,264 wird Sakka.bzw. Sakkatta (oft auch mit Indra identisch), der König der Gottheiten (M 111,65; J I,315; Vism 301) auch als Yakkha geführt. Ebenso die vier Wächter der Welt (Lokapālā) Kuvera (=Kubera) alias Vessavaņa mit den Gottheiten Dhattarattha, Virīpakkha und Virīlhaka, auch bekannt als die vier großen Könige (4 Mahārājano- vgl. Pv 1.4; J 1.48 mit der Vorankündigung Buddhas Geburt), werden als Yakkhas aufgeführt. Einige Yakkhas sind Baum-Geister (Rukkha-Devata): J III.309,345; Pv I.9; II.9; PvK 5. Sie werden auch bhuma-devā (Erdgottheiten) genannt (Pv K 5).
Der Ursprung des Yakkha-Kultes scheint sich hauptsächlich aus den Wäldern (so in Bäumen Pv I.9; II.9; Pv K 5), aber auch aus Legenden seefahrender Händler entwickelt zu haben. Das Dictionary gibt als Hinweis "The story of the flying-Dutchman" an.
Der Wohnsitz der Yakkhas wird teilweise mit Vimānas, Feen-Paläste, angegeben, die sich vorwiegend im oder nahe des Meeres, aber auch in der Nähe ruhiger Seen, in der Luft, in Bäumen usw. befinden. Ihre Namen geben ebenfalls Hinweise auf deren Herkunft und Funktion. Die Namen sind a) von ihrer körperlichen Erscheinung abgeleitet, die viele Attribute von Petas besitzen, wie z.B. Khara "rauhe Haut" oder "zottig" (Sutta-nipata, S.48 = khara samphassang cammang; Sutta-nipāta K 302), ebenso als Khara-loma "rauhes Haar", Khara-dāţhika "rauher Zahn", Citta "gesprenkelt", Sūci-loma "Nadelhaar" etc., b) Wohnorte, Attribute ihres Reiches, Tiere und Pflanzen sind weitere Namengeber für Yakkhas. So z.B. Ajakalāpaka "Ziegenbündel", Āļavaka "Waldbewohner", Kumbhīra "Krokodil", Sātāgira "angenehmer Berg", Serīsaka "Akazienbewohner" etc. Ebenso dienen c) Charaktereigenschaften als Namengeber: z.B. Adhamma "ungerecht", Kaţattha "Gutes Wünschender", Dhamma "gerecht" (Bodhi-satta), Puņņaka "Voll (Mond)" ein Führer der Soldaten (Neffe von Vessavana), Māra "Verführer", Sakaţa "Wagen" von reichen Personen. Verkörperungen von ehemaligen Personen wie Janavasabha "Herr der Menschen" oder Paņdaka "Eunuch", Digha, Naradeva, Sivaka oder Seri "Unabhängig" sind d) weitere Namenträger für Yakkhas. Yakkhas stehen in enger Beziehung zu oder unter der Autorität von Vessavaņa (Kubera), dem Haupt der ‚vier großen Könige', den ‚Wächtern der Welt' (lokapālas). Sie sind oft die direkten Diener (oder Boten) von Yama, dem Herrn der Unterwelt, dem Reich der Geister.
Yakkhas bilden nach Jan Gonda "das Gefolge des Kubera", der, obwohl lt. ŚB 13,4,3,10 als König der bösen Rākshasas auftretend, im Hinduismus der Schützer des Nordens ist, der Herr und Hüter der Schätze, der Gott der Produktivität und- mythologischer Ausdruck der zwischen Yakshas und Rākshasas bestehenden Übereinstimmungen und Differenzen - der Halbbruder Rāvanas; (...) er (oder sein Palast; Vimāna, im Vedischen repräsentiert durch 'ratha', als Wagen der Götter, bewegt durch den Willen, Anm. d.Verf.) wird getragen von den Guhyakas ("die im Verborgenen Tätigen"), und Vidyādharas und andere übermenschliche Wesen verweilen an seinem Hofe. Sein vornehmster Diener, Maņibhadra, ist der ‚Patron' der Kaufleute. In Übereinstimmung mit der Tradition teilen die Yakkhas ihre Bestimmung mit Kuvera, dem Herrn der Reichen, als Bewahrer (Freiheitsspender) der Unterweltreichtümer, geheimer Schätze usw., mit welchen sie die Menschen erfreuen: siehe Rahmengeschichte zum Pv II (PvK 145) und IV, 12 (PvK 274). Im Śrīmad Bhāgavatam 4,22,59, nach der Prabhupāda-Übersetzung, heißt es, dass Kuvera, "der Schatzmeister der himmlischen Planeten" und Halbgötter, große Reichtümer besitze.
Im Prabhupāda-Kommentar zu Śrīmad Bhāgavatam 4,6,28 wird das Reich des "yakşa-işvara", der Herr der Yakşas (gemeint ist Kuvera), "vanam saugandhikam", der Wald namens Saughandika, in dem es Blumen, Früchte und Wunschbäume gibt, als märchenhaft reich beschrieben. Die Yakkhas genießen jede Art von Pracht und Vergnügen, woraus ihr Attribut kāma-kamin, Besitzer der Objekte sinnlichen Vergnügens, abgeleitet ist. Sie besitzen übernatürliche Kräfte, mit denen sie sich an jeden Ort mit ihren Palästen versetzen können, ihre Wunder vollbringen und so ihrem Attribut mah'iddhika - Besitzer übernatürlicher Kraft - gerecht sind. Ihre Erscheinung ist prächtig als ein Ergebnis ehemaliger Verdienste. Zur gleichen Zeit sind sie im Besitz von schlechten Qualitäten, als Ergebnis früherer negativer Verdienste. Yakkhas werden als scheu beschrieben. Sie haben Angst vor Palmyra-Blättern (Blätter der Fächerpalme, Sgh.: ‚talgasa'; Tālapanna-Fasern, P: ‚Palmenblatt' werden zum Schreiben, die ganzen Blätter zum Decken von Häusern verwendet). Desweiteren ängstigen sie sich vor Eisen (J IV. 492). Ihre Augen sind rot und ohne zwinkern (J V.34; VI.336,337), ferner werfen sie keinen Schatten. Manchmal findet man eine ganze Gemeinschaft von Yakkhas in einer Stadt versammelt, z.B. Ālakamandā (D 11.147); Sirīsa-vatthu (Ceylon- Mahavamsa 7,32). Ihr essentieller menschlicher Charakter ist augenscheinlich von der Einstellung zum Dhamma (religiöses Gesetz) geprägt. In dieser Hinsicht sind viele Yakkhas "gefallene Engel", die das Wort. Buddhas aufnehmen, das sie bekehrt und so in die Möglichkeit versetzt zu höheren Sphären der Existenz im Samsara aufzusteigen.
In Ausnahmen wird der Terminus "Yakkha" als philosophische Bezeichnung für die individuelle Seele gebraucht, der als Ambrosia (Sudhā) die Bedingung des Seins (aggattā - abstr. von ‚agga'), in diesem Zusammenhang (idha) die eigene Intelligenz (panditāse) meint.
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Weitere Anmerkungen und historische Einordnung des Begriffs "Yakşa"
So mehrdeutig und somit oft verwirrend wie der Begriff Yakşa, der für alle übernatürlichen Wesenheiten, einschließlich Götter, Anwendung finden kann, begegnet uns der tibetische Begriff Lha.
Wie die zuvor erwähnten "Vier Mahārājano", werden die vier tibetischen Tathāgata-Buddhas ("so gegangen", auch fälschlicherweise Dhyāni-Buddhas genannt) den vier Himmelsrichtungen und Elementen zugeordnet. So korrespondiert Vessavana, alias Kubera, der den Norden zu seinem Revier hat, mit dem tibetischen Tathāgata Amoghasiddhi, Dhattarattha (Osten) mit Aksobhya, Virūlhaka (Süden) mit Ratnasambhava und Virūpakkha (Westen) mit Amitābha. Über den vier Tathāgatas steht Vairocana (ähnlich Sakka, der über den vier Mahārajano steht). Die Tathāgatas verfügen über ein Heer friedvoller und zorniger Gottheiten, im Sinne von Bodhisattvas, Dämonen und anderen Genien. Für die Tathāgathas, wie für alle anderen Wesen kann der Begriff Lha stehen, der ebenso auch Yakşa lauten könne - vgl. Sakka und die vier Mahārajano, die als Untertanen Yakşas, Rākshasas, Kumbhāndas, Gandharvas, Apsaras und Nāgas haben, und als Yakşas geführt werden.
Im Mahabharata heißen die Herren der vier Himmelsrichtungen Varuna (West), Kubera (Nord), Indra/Vayu (Ost) und Yama (Süd). Varuna ist der Herr der Ozeane, Kubera der Herr der Reichen, Yama der Herr der Toten und Indra der Herr der Himmel (bzw. Vayu, der Herr der Luft). Auch sie werden Yakşas genannt. Und ebenso das Heer des obersten vedischen Gottes, Indra (oder Rudra/Siva), die Maruts, werden mit Yakşas gleichgesetzt, die ich mit den friedvollen und zornigen Gottheiten des tibetischen Buddhismus in Verbindung bringe. Yakşas erscheinen ebenso als Träger jenes Pavillons, von welchem der Bodhisattva Gautama Buddha hinabstieg in den Leib von Māyā Devi. Buddha selbst findet Erwähnung als Yakşa (nach G.Grönbold steht Yakşa in diesem Fall für einen Ehrentitel Gautamas).
Laut Coomaraswamy hielt Buddha es für erforderlich zu sagen, dass er weder Deva, Gandhabha noch Yakşa sei (Anguttara Nikāya,II,37). |
In vielen Fällen waren Yakşas ehemals menschliche Wesen in oft verantwortungsvollen Positionen. Als Yakşas wiedergeboren, konnten sie weiterhin jene Aufgabenbereiche beaufsichtigen und ihre Hilfe geben.
Eine tibetische Quelle berichtet von dem Tod des Stadttorhalters von Vaisali, der als Yakşa wiedergeboren wurde und den Einwohnern mitteilte, dass sie eine Glocke um seinen Hals binden sollten, damit er rechtzeitig vor Feinden warnen könne. Die Einwohner von Vaisali fertigten eine Statue und taten wie ihnen gesagt wurde. Daraufhin wurde das Ereignis gefeiert. Doch nicht nur Menschen, auch Tiere konnten als Schutz-Yakşas wiedergeboren werden.
Das Wort Yakşa, das wahrscheinlich nichtvedischen Ursprungs ist, erscheint mehrfach als Adjektiv in den Veden (RV u. A V) im Sinne von "mysterious" oder "secret". Ob yakşa auch als Nomen, im Sinne von ,Heimlichkeit' übersetzt werden kann, ist nicht sicher. Deutlich nominalen Charakter haben Yakşas in den Brahmanas und Upanisaden, wo sie als ,spirit' oder ,beeing' (gleichgesetzt mit brahman) und in der Jaiminiya Brāhmaņa (111,203,272) als "a wondrous thing" gedacht werden. Im Sinne eines mit göttlichen Fähigkeiten ausgestatteten Geistwesens, erscheinen sie nicht vor der Zeit der Gŗhya-Sūtras, wo Yakşas zusammen mit einer Vielzahl verschiedenartiger höherer und niedrigerer Gottheiten, alle klassifiziert als Bhūtas, angerufen werden. Der Hindugott Śiva trägt auch den Namen Bhūteśvara. Das Wort Bhūta bedeutet möglicherweise "der, der wurde" ("geworden", "gewesen") - Yakşa-bhūta demnach hieße "der, der Yakşa wurde".
Weit geläufiger wird der Begriff Yakşa in den Epen. Im Mahabharata 3,21 erscheint der Gott Dharma als Yakşa vor Yudhishthira. Am Ende eines umfangreichen Fragenkatalogs über den rechten Weg (Dharma), den Yudhishthira zufriedenstellend beantwortet hat, zeigt sich der Yakşa in seiner wahren Form: "The Yaksha said: I am immensely pleased with your answer. You are the wisest and more righteous person in the world. (...) The Yaksha lost his gruesome form. He stood resplendent in his natural form. He smiled at Yudishthira and said: ,I am DHARMA, your Father'." Nach Coomaraswamy sind Yakşas einheimische und nichtarische Gottheiten. Sie sind ,Genien', die u.a. stark mit des Menschen Fruchtbarkeit in Verbindung stehen. Und Coomaraswamy sagt: "...as the greater deities could all, from a popular point of view, be regarded as Yakşa..."
Die Yakşa-Verehrung war ein früher Bhakti-Kult mit Bildern, Tempeln, Altaren und Opferdarreichungen.
Möglicherweise war der Yakşa-Kult die ursprüngliche Quelle für den späteren Bhakti-Kult, wie wir ihn in ausgereifter Form in der Bhagavad-Gitā, als liebende Gotteshingabe, wiederfinden.
Die Geschichte der Yakşas, wie auch die Geschichte anderer Aspekte nichtarischen Animismus' in Indien, ist von großer Bedeutung für die historische Einordnung derjenigen Kulte und Dogmen, wie wir sie im Hinduismus und Buddhismus vorfinden. Außerhalb Indiens existieren charakteristische Kultelemente im christlichen Bereich fort: "...such as the use of rosaries, incense, bells and lights, together with many phases of monastic organization, are ultimately of Buddhist origin, we can here, too, push back their history to more ultimate sources in non- and pre-Aryan Indian pūjās."
Oft besteht jedoch die Neigung, in der Verehrung böser Gottheiten und Dämonen die Quelle jener Kulte sehen zu wollen, die zudem abschätzig als heidnisch-mysteriöse Ureinwohnerprodukte bewertet werden. Doch sogenannte heidnische Kulte überlebten in allen bekannten Religionen und sie sind, wie Coomaraswamy sagt, "...signs of fulfillment, rather than of failure." Und in Indien ist es besonders deutlich, dass Konstrukte und Kultur wenigstens in gleichem Maße auf einen arischen und einheimischen Ursprung zurückzuführen sind.
In der singhalesischen Volksreligion ist die Verwendung des Begriffes Yakşa für die höheren Gottheiten, wie H.Bechert sagt "...obsolet; heute wechselt die Benennung Y. (Yakā, d.Verf.) mit devi(yō) ("Gott") nur mehr bei niederen Göttern... . Eine der altertümlichsten Gruppen von Y. ist die der gutartigen Baumgottheiten, z.B. Kohomba yakā (Kohomba deviyō), deren Kult bei den Singhalesen bis heute lebendig geblieben ist. Überwiegend sind die Y. freilich gefährliche und bösartige Wesen, die zusammen mit den Rākşasas als Krankheitsdämonen den Bestand an Schreckensgottheiten in der singh. Religion darstellen."
Nach der alten buddhistischen Mythologie werden einige Yakku von Buddha bekehrt. Hervorzuheben ist hierbei die Bekehrung des Ālavaka, dem ursprünglich Menschenopfer dargebracht wurden. Die anderen wurden verbannt. "Die Y., deren Bannung Teil des Rituals der singh. Volksreligion ist, gehören jedoch nicht zum Erbe der buddh. Mythologie, sondern sind entweder in Ceylon einheimische Dämonen, oder sie sind aus der südind. Volksreligion, einige auch aus der hind. Mythologie übernommen."
Nach Jan Gonda stellt der Typus der Yakşas "... Lokalgottheiten dar, die schon lange vor dem Auftreten in der Literatur von der großen Menge (die indische ebenso die singhalesische, Anm. d. Verf.) verehrt wurden ... Der
Yakşa-Kult ging teilweise in hinduistischen Strömungen (aber auch im Volksbuddhismus, Anm. d. Verf.), besonders im Śivaismus, auf - einzelne Yakşas wurden zu Dienern dieses Gottes -, teilweise blieb er, z.B. in Bengalen (das gilt auch für Sri Lanka, Anm. d. Verf.), in wesentlichen Elementen bis heute als Volkskult fortbestehen."
Der obige Text Definition des Begriffes und Einordnung der Wesensart "Yakşa" ist ein Auszug der Magisterarbeit von Rainer Kurka. Titel: Der Yakşa-Kult ... und seine Rolle im Volksbuddhismus Sri Lankas. 1996, FU-Berlin, Institut für ev. Theologie und Religionsgeschichte.
Der Text unterliegt dem Copyright und darf lediglich für private Zwecke genutzt werden.
Verwendete Literatur:
- Buddhadatta Mahāthera, A. P.: Concise Pali-Englis Dictionary, Motilal Banarsidass, Dehli 1994 (Colombo 1957).
- Haussig, Hans Wilhelm (Hrsg.): Wörterbuch der Mythologie, Erste Abteilung: Die alten Kulturvölker Band V: "Götter und Mythen des indischen Subkontinents", Klett-Cotta, Stuttgart 1984.
- Möller, Volker: Die Mythologie der vedischen Religion und des Hinduismus, in Haussig, H. W. (siehe unter Haussig).
- Grönbold, Günter: Die Mythologie des indischen Buddhismus, in Haussig, H. W. (siehe unter Haussig).
- Gunasena (Hrsg.): Maha Pirit Pota, Gunasena, Colombo 1995 (singhalesische Ausgabe).
- Rahula, Walpola: History of Buddhism in Ceylon, The Buddhist Culture Center, Sri Lanka 1993 (1956, 1966).
- Rhys, Davids, T.W.; Stede, William: Pali-Englis Dictionary, Motilal Banarsidass, Dehli 1993 (1921-1925 London)
- Gonda,Jan: Die Religionen Indiens I, Kohlhammer, Stuttgart Berlin Köln Mainz 1978 (1960); aus der Serie "Religionen der Menschheit" Band 11, Christel Matthias Schröder (Hrsg.).
- Coomaraswamy, Ananda K.: YAKŞAS, Munshiram, New Dehli 1971.
- Subramaniam, Kamala: Mahabharata, Bharatiya Vidya Bhavan, Bombay 1990 (1965).
- Sutherland, Gail Hinich: The Disguises Of The Demon - The Development of the Yakşa In Hinduism and Buddhism, State University of New York Press, Albany 1991.
Abkürzungsverzeichnis
Die folgenden Abkürzungen für die Pali-Schriften entstammen dem Pali-English Dictionary von T.W. Rhys Davids und W. Stede, S.XI:
A
D
J
M
Pv
ŚB
Vism | Anguttara
Dīgha
Jātaka
Majjhima
Petavatthu
Śatapatha-brāhmana
Visuddhi-magga
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Sonstige Abkürzungen:
a.a.O.
Abb.
abstr.
Anm.
AV
B.
B.C.
Bd.
bzw.
ca.
d.h.
ebd.
ed.
d.Verf
f.
ff.
hebr.
incl.
K
Kap.
Kor.
M.
Mhv.
Mk.
Mt.
n.Chr.
nt.
o.a.
P
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am angegebenen Ort
Abbildung
abstrakt
Anmerkung
Atharva-Veda
Bandāra
Before Christ
Band
beziehungsweise
circa
das heißt
ebenda
ediert
der Verfasser
folgende
die folgenden
hebräisch
inclusive
Kommentar
Kapitel
Korinther
Mantra
Mahāvamsa
Markus
Matthäus
nach Christus
neutrum
oben angegeben
Pali
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p.
pl.
RV
s.
S.
Sgh.
Skt.
sog.
SP
tib.
u.
u.a.
u.a.m.
u.a.
usw.
u.v.m.
V.
v.
v.Chr.
vgl.
wtl.
Y.
z.B.
|
page
plural
Rg-Veda
siehe
Seite
Singhalesisch (singh. i. Zitat)
Sanskrit
sogenannt
Saddharmpundarīka-sūtram
tibetisch
und
unter anderem
und anderes mehr
und ähnliches
und so weiter
und vieles mehr
Vibisana
von
vor Christus
vergleiche
wörtlich
Yakā/Yakku
zum Beispiel
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Zur Transliteration:
Buchstaben mit "Überstrich" werden "lang" ausgesprochen, wie z.B. in Huhn, Zoo, tief, Zahn: ā -- ū -- ī -- ō
Buchstaben mit Akzent, wie z.B. "Ś" in "Śrimad" werden "Sch" wie in "Schule" gesprochen, ähnlich "Yakşa".
Ein Punkt unter den Konsonanten D, T, N, R und L bezeichnet in der Transliteration von Hindi und anderen indischen Sprachen die retroflexe Aussprache. Manchmal werden auch das vokalische r und l mit dem Unterpunkt gekenntzeichnet, die trifft besonders für die Umschreibung des Sanskrit zu, z.B. "Yakiņi", "Ambaţţha". Siehe hierzu: de.wikibooks.org, ... Retroflexe Konsonanten
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