Willkommen in Tunesien

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Offizieller Name: Tunesische Republik
Hauptstadt: Tunis
Fläche: 163.610 km²
Landesnatur: Im N Ausläufer des Atlas, südlich anschließend die Steppen und Ebenen Mitteltunesiens, Küstenregion des Sahel im O, im S Schott Djerid und Kalkplateau Dahar, nach W zum östlichen Großen Erg abfallend
Klima: Übergang von mediterranem Klima an der Küste zu trocken-saharischem Wüstenklima
Hauptflüsse: Majradah
Höchster Punkt: Jabal Shahambi 1544 m
Tiefster Punkt: Shatt al-Jarsah -23 m
Regierungsform: Präsidiale Republik
Staatsoberhaupt: Staatspräsident
Regierungschef: Ministerpräsident
Verwaltung: 18 Provinzen
Parlament: Nationalversammlung (Einkammerparlament) mit 182 für 5 Jahre gewählten Abgeordneten
Nationalfeiertag: 20. März
Einwohner: 9.460.000 (1999); 10.732.900 (geschätzt für Juli 2012)
Bevölkerungsdichte: 58 Ew./km² (1999)
Stadtbevölkerung: 63% (1999)
Bevölkerung unter 15 Jahren: 30% (1999)
Analphabetenquote: 29% (1999)
Sprache: Arabisch, Berber-Sprachen, Französisch
Religion: Moslems 99%


Geschichte

Tunesiens antike Geschichte ist eng mit der des Römischen Reiches verknüpft. Davon zeugen noch heute die Ruinen großer römischer Bauwerke und ganzer Städte, von denen Karthago in der Nähe der Hauptstadt Tunis die bedeutendste ist.
Karthago war, wie andere Städte im westlichen Mittelmeerraum, eine Handelsniederlassung der Phönizier. Als Rom, das erst sechzig Jahre später gegründet wurde, noch eine unbedeutende Siedlung war, hatte sich Karthago schon zur wichtigsten Stadt der Phönizier im ansonsten von Berbern besiedelten Maghreb entwickelt. 146 v.Chr. wurde die Stadt aber von den Römern im Dritten Punischen Krieg besiegt und zerstört.
Nachdem, Ende des 2. Jahrhunderts v.Chr., auch der letzte Widerstand des Numider-Königs Jugurtha (nach 160 - 104 v.Chr.) von den Römern gebrochen worden war, kolonisierten diese das Land.

Mit großen Bewässerungsanlagen ermöglichten sie die Entwicklung einer produktiven Landwitschaft, so dass hier eine der Kornkammern Roms entstand. Unter Gaius Julius Caesar (100 - 44 v.Chr.) wurde an der Stelle Karthagos eine neue Stadt gebaut, die dann das intellektuelle Zentrum Nordafrikas wurde.
Der Einfluss der Römer war so groß, dass die Bewohner des Landes damals vollständig romanisiert wurden und später auch weitgehend den christlichen Glauben annahmen. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches gehörte die "Provinz Africa" bis zur Invasion der Araber noch zum Byzantinischen Reich.
Die relativ schnelle Übernahme des Islam gegen Ende des 7. Jahrhunderts zeigt, dass die einheimische Bevölkerung trotz der langen Herrschaft der Römer ihren eigenen Charakter bewahrt hatte. Unter den Arabern wurde "Africa" - heute Tunesien und der Osten Algeriens - dann zur Provinz "Ifriqiya". In den folgenden Jahrhunderten war das Land abwechselnd unter der Herrschaft einheimischer arabischer und berberischer Fürsten oder von Statthaltern der marokkanischen oder ägyptischen Herrscher.
Nachdem im 12. Jahrhundert unter den Almohaden der ganze Maghreb vereinigt worden war, begründete der Gouverneur von Tunis, Abu Hafs 'Umar (Regierungszeit 1284 - 1295), ein eigenes Reich und damit die Dynastie der Hafsiden, die Tunesien bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts beherrschten.
Die Eroberung Tunesiens durch die Türken wurde durch Piraten vorbereitet.
Im Jahre 1574 setzten sie einen Pascha als Statthalter ein. Lange Zeit blieb der türkische Einfluss gering, aber 1705 begründete Hussain Ben Ali die Dynastie der Hussainiden, unter deren Herrschaft die türkische Kultur in der tunesischen Gesellschaft weiter verbreitet wurde.

In der folgenden Zeit war das Land relativ unabhängig von den osmanischen Herrschern in Istanbul und öffnete sich für den Handel mit den europäischen Ländern.
Als sich die Franzosen in Algerien festsetzten, war auch Tunesien wegen seiner strategisch interessanten Lage im Mittelmeerraum ein begehrtes Ziel der verschiedenen europäischen Mächte.
Um eine direkte Kolonisierung durch Europäer zu verhindern, versuchte der damals in Tunis herrschende Bey Ahmad Ibn Mustafa (1806 - 1855), nach dem Vorbild Ägyptens selbst das Land politisch, wirtschaftlich und kulturell zu modernisieren. Er führte die Gleichberechtigung der Juden ein, schaffte die Sklaverei ab, erlaubte christliche Schulen und organisierte das Militär nach dem Modell europäischer Armeen. Da die Reformen aber auch sehr kostspielig waren und nur durch hohe Kredite finanziert werden konnten, geriet Tunesien bald in finanzielle Abhängigkeit von Frankreich, Italien und Großbritannien.

Als ein in jeder Beziehung schwaches Land konnte Tunesien den Franzosen nicht widerstehen, als diese in Absprache mit den Briten im Jahre 1881 mit einer Armee von 30.000 Mann das Land besetzten. Es erhielt den Status eines französischen Protektorats. Doch die tunesischen Nationalisten organisierten sich schon bald nach der Jahrhundertwende in der Bewegung der "Jungen Tunesier" gegen die Fremdherrschaft. Diese nationalistische Bewegung wurde nach einem ersten Aufstand 1911 unterdrückt. Da sie für Tunesien eine eigene Verfassung forderte, organisierte sie sich ab 1920 neu in einer Partei mit dem Namen "Destour" (arabisches Wort für "Verfassung"). 1934 ging daraus die "Néo-Destour"-Partei hervor, die schon damals von Habib Bourguiba (1903 - 2000) geführt wurde.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Tunesien 1942 von der deutschen Armee besetzt, aber schon nach einem halben Jahr von den Briten befreit, die am Ende des Krieges den Franzosen das Protektorat überließen. Die nationalistische Bewegung nahm den Kampf für die Unabhängigkeit des Landes wieder auf und erreichte schließlich ihr Ziel im Frühjahr 1956, wenige Wochen nachdem Frankreich schon das Protektorat über Marokko aufgegeben hatte.
Ein Jahr nach der Unabhängigkeit entmachtete der neue Regierungschef Bourguiba auch den letzten türkischen Bey, erklärte das Land zur Republik und ließ sich zum Staatspräsidenten wählen.
Die Politik Bourguibas war von Anfang an eher westlich orientiert. Er drängte durch die Abschaffung der Polygamie, die Einführung weltlicher Gerichte und andere Maßnahmen den Einfluss des Islams auf die Gesellschaft erheblich zurück. Wegen wirtschaftlicher und sozialer Probleme wurde Mitte der 1960er Jahre vorübergehend eine sozialistische Politik praktiziert, die jedoch nicht von der Bevölkerung angenommen wurde. 1975 ließ sich der immer autoritärer herrschende Staatschef zum Präsidenten auf Lebenszeit wählen, wurde aber zwölf Jahre später am 7. November 1987 entmachtet.
Im April 1989 fanden die ersten freien Wahlen seit der Unabhängigkeit des Landes statt, bei denen sich linke und islamische Oppositionsparteien beteiligen konnten, aber nur wenige Sitze im Parlament bekamen. Gleichzeitig wurde der ehemalige Innenminister Zine el-Abidine Ben Ali (* 1936) mit großer Mehrheit zum Präsidenten gewählt, da er auch von der Opposition unterstützt wurde.

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Der Staat

Ursache der sozialen Konflikte war und ist in erster Linie die Tatsache, dass Tunesien zwar statistisch eines der reichsten Länder Afrikas ist, die breite Masse der Bevölkerung aber nicht davon profitiert. Für ausländische Investoren ist das Land vor allem wegen der niedrigen Löhne interessant. Das Gros der Arbeiter, das den gesetzlichen Mindestlohn verdient, kann damit gerade die Familie ernähren, aber die Tagelöhner stehen vor großen Versorgungsschwierigkeiten. Die Probleme des Arbeitsmarktes wären noch größer, wenn Tunesien nicht das Bevölkerungswachstum durch staatliche Programme der Familienplanung reduzieren würde. Aber auch die relativ niedrige Geburtenrate von 2,4% ist noch zu hoch.

Auch die Sterblichkeitrate konnte durch das ziemlich gut entwickelte Gesundheitswesen gesenkt werden. Außer für die Gesundheit wird auch viel für die Bildung ausgegeben. Von der erwachsenen Bevölkerung sind aber immer noch rund ein Drittel Analphabeten. Präsident Ben Ali setzte vor allem auf marktwirtschaftliche Reformen. So avancierte die Tourismusbranche zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Zur Verbesserung seiner ökonomischen Lage hat Tunesien auch eine engere Anbindung an die EU geknüpft, mit der ein großer Teil des Außenhandels abgewickelt wird.
Tunesien kennt keine eigentliche Pressefreiheit. So erschien auf allen sogenannten freien Presseausgaben das Foto des Präsidenten Ben Ali. Als einzige oppositionelle Zeitung konnte sich die Online-Zeitung Kalima etablieren, zu der in Tunesien aber kaum jemand Zugang hatte, da die Seite als "verboten" galt. Der eingefahrene Personenkult um Ben Ali erinnerte an monarchische Verhältnisse. Mit dem Rücktritt Ben Alis von seinem Amt am 13.1.2011 erhält Tunesien nun die Chance zur Demokratisierung.

Obwohl Tunesien ein relativ kleines Land ist, spielt es in der internationalen Politik eine beachtliche Rolle. Es unterhält gute Beziehungen zu den meisten europäischen Staaten und zu den USA. Innerhalb der arabischen Welt versucht Tunesien oft zwischen anderen Staaten zu vermitteln. 1979 bis 1990, als Ägypten wegen seines Friedensvertrags mit Israel ausgeschlossen war, hatte auch die Arabische Liga ihren Sitz in Tunis. Und trotz seiner eher gemäßigten Position gegenüber Israel wurden 1982 auch die aus dem Libanon evakuierten Kämpfer der PLO und deren Führung aufgenommen.
In den letzten 12 Amtsjahren von Ben Ali hatte sich Tunesien zu einem allmächtigen Polizeistaat entwickelt, in dem es auf einer Stufe mit Nordkorea, Iran und China am wenigsten Freiheit gab. Rechtstaatliche Prinzipien waren unbekannt. Drei Geheimdienste bespitzelten die Bevölkerung. Oppositionelle wurden verfolgt, verhaftet, gefoltert, diskriminiert.

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WC in Salzwüste
Highslide JS
Bourguiba Mausoleum
Am Hafen von El Khatanoui
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Am Hafen von El Khatanoui

Sousse, Sfax und Insel Djerba

Der tunesische Sahel, vor allem am Golf von Hammamat (Khalij al-Hammamat) und südlich von Sousse, ist eine sehr alte Kulturlandschaft, die seit vorgeschichtlicher Zeiten intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Auch die Stadt Sousse selbst, der Hauptort dieses Gebietes, war schon eine Stadt der Phönizier, hieß unter den Römern dann Hadrumetum und wurde im Mittelalter ein bedeutender Handelshafen. Auch wenn heute das Phosphat nicht mehr von hier aus exportiert wird, liefert die Umgebung noch zahlreiche Waren, die über den Hafen von Sousse ausgeführt werden: Salz aus Monastir (Al-Monastir), Alfagras und Olivenöl. Direkt an der Küste zieht sich eine Gartenbauzone hin, in der die Felder durch Brunnen bewässert werden.

Das küstennahe Hinterland bis zu den Salzseen ist das traditionelle Gebiet der Ölbaumhaine. Weiter im Landesinneren bis zu den Bergen, die den Sahel begrenzen, wechseln sich Ackerbau und Obstbäume mit Weidenflächen ab. Der Sahel ist aber auch eine bedeutende Handwerksregion, die auf die Herstellung von Teppichen und auf Weberei spezialisiert ist. In neuerer Zeit kam für die wirtschaftliche Entwicklung des Sahel der Tourismus hinzu. An seiner Küste liegen einige der bekanntesten Badeorte: Nabeul (Nabul), Hammamet, Sousse und Monastir.
Die Stadt Sfax (Safaqia) im südlichen Sahel ist als zweitgrößte Stadt des Landes auch das zweite Industriezentrum Tunesiens. Auch hier basiert die Industriealisierung auf den Agrarprodukten aus dem Hinterland und auf den Bodenschätzen (Phosphat) aus dem Landesinneren. Der sogenannte neue Sahel um Sfax wird noch nicht so lange intensiv landwirtschaftlich genutzt wie der alte, weist jedoch gleichfalls eine hohe Produktivität auf. Eine weitere Industriestadt im Süden ist Gabès (Qabis) mit einem bedeutenden Chemiekomplex.
In der Nähe der Insel Djerba (Jazirat Jarbah), im Hinterland von Sfax und westlich davon in den Bergen wird Erdöl gefördert, das weit mehr als den Eigenbedarf deckt und deshalb neben Phosphat und Eisenerz zu den Bodenschätzen gehört, die exportiert werden.
Außer Badeurlaub nutzen viele Touristen die Besichtigung der berühmten antiken Stätten, wie die Ruinen von Karthago und das Amphitheater von El-Djem. 1999 kamen fast 5 Millionen Besucher aus dem Ausland, die dem Land über 1,6 Milliarden US-Dollar Deviseneinnahmen brachten. Mit Beginn des "arabischen Frühlings" ab 2011 gingen die Touristenzahlen deutlich zurück. Doch hatte man Hoffnung, da sich Tunesien zu stabilisieren schien. Im August 2014 kamen schon wieder mehr als eine Million Touristen. Doch sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen - sie könnten manipuliert sein, wie Regierungskritiker meinen. Beispiel: Allein im Januar 2015 kamen laut offizieller Statistik 270.000 Touristen. 75.000 davon gelten jedoch nur als sogenannte "echte" Touristen, i.e. Touristen aus dem "Westen". Der große Rest kam aus den angrenzenden Ländern. Siehe: www.tunispro.de, Tourismus ab 2006. Vgl. auch: www.tunesienforum.com, Tourismus wieder im Aufwind? Juni 2015.



Sousse, 26. Juni 2015. Bei dem Terrorüberfall auf die Hotelanlage Riu Imperial Marhaba in Port El-Kantaoui bei Sousse hat der 24-jährige Attentäter Seifeddin R. 39 Menschen getötet und 38 verletzt. Die meisten der Opfer stammten aus Großbritannien. Unter den Opfern waren auch Deutsche, Belgier, Franzosen, Iren, Tunesier. Der Attentäter, der angeblich ein "Soldat" des IS "Islamic State" war, kam mit einem Schlauchboot an den Strand gefahren. Er sah aus, wie ein ganz normaler Tourist, der baden wolle. In der Hand hielt er einen Sonnenschirm, worunter sich die Kalaschnikow befand, mit der er dann am Strand gezielt auf die ersten Menschen ausländischer Herkunft schoss. Er drang weiter zum Pool-Bereich und in die Hotel-Lobby vor und schoss auf weitere Menschen - muslimisches Personal stellte sich schützend vor die Touristen. Der Terror dauerte eine halbe Stunde. Wenig später wurde Seifeddin R. von der Polizei gestellt und erschossen.

Tunesien baut zu seinem Schutz nun einen Grenzzaun entlang der libyschen Grenze.
Großbritannien hat seine Landsleute aufgefordert, Tunesien zu verlassen.
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Die Menschen

Tunesien gilt als das arabischste der Maghreb-Länder, denn die Statistik weist 98% der Tunesier als Araber und arabisierte Berber aus. Da das Land aber in seiner Geschichte verschiedensten Einflüssen ausgesetzt war, zeigen die Städte und Dörfer auch hinsichtlich ihrer Bevölkerung ein vielgestaltiges Bild. Was sowohl in der Metropole Tunis als auch auf dem Land auffällt, ist der Gegensatz zwischen den traditionell orientalisch geprägten Menschen auf dem Land und den europäisch gekleideten Menschen in Tunis. Wegen der starken westlichen Orientierung der Führungsschicht ist die tunesische Gesellschaft wohl auch die europäischste des Maghreb.

Wie in den anderen Maghreb-Ländern wurde auch in Tunesien die ursprünglich berberische Bevölkerung nach und nach arabisiert. Im Gegensatz zu Marokko und Algerien ging dieser Prozess hier aber so weit, dass es heute nur noch 1,2% Berber gibt. Da alle Teile des Landes von den Küstenstädten nicht weit entfernt und leicht errechbar sind, konnte die arabische Kultur leichter bis in die letzten Dörfer vordringen.
Die letzten Gebiete, wo noch Berberdialekte gesprochen werden, sind die Insel Djerba und das Dahargebirge im Süden. Die Djerbi haben eine ähnliche Kultur wie die Mozabiten, die in der Gegend von Gardaia (Ghardayah) in der algerischen Sahara leben. Die Berber im Dahargebirge sind durch die Art ihrer Wohnungen bekannt und zu einer touristischen Attraktion geworden. Um Matmatah und Foum Tatahouine leben sie zum Teil heute noch in Höhlen, die sie in die weichen Kalkfelsen gegraben haben. Ihre Vorfahren hatten nämlich schon vor vielen hundert Jahren erkannt, dass diese Art der Behausung dem Klima am besten angepasst ist. Die Felsen isolieren - ebenso wie anderswo in Afrika die Lehmhäuser - gegen die Kälte der Nacht und gegen die Hitze des Tages. In einem Höhlenhotel kann man als Tourist dort selbst diese Erfahrung machen. Viele Bewohner der Höhlenwohnungen haben diese allerdings inzwischen verlassen und leben jetzt in den Betonwohnblocks der Städte. Die Berberdörfer, in die die Touristengruppen geführt werden, sind oft nur noch künstlich erhaltene Attraktionen.
Auch die Nomaden, die noch im letzten Jahrhundert durch den Süden und Westen Tunesiens gezogen sind, hat die Modernisierung des Landes einschneidende Veränderungen ihres Lebens gebracht. Nur wenige von ihnen bewohnen heute noch ihre schwarzen Zelte und wandern mit ihren Dromedar- und Ziegenherden weiter zu neuen Weideplätzen, wenn die Wüste auch für diese genügsamen Tiere nichts mehr hergibt. Innerhalb der letzten hundert Jahre wurden die meisten Nomaden nach und nach in den Steppengebieten im Landesinneren sesshaft gemacht, wo sie auch weiterhin Viehzucht betreiben, aber auch vom Ackerbau leben. Nur in Dürrejahren werden die Herden noch zu weiter entfernten Weidegebieten geführt.

Das Bild der Bevölkerung in den großen Städten, vor allem in Tunis, ist von einer großen Vielfalt geprägt. Durch die Einflüsse aus dem ganzen Mittelmeerraum und dem ständigen Zuzug von Arbeitssuchenden vom Land ist die städtische Bevölkerung eine bunte Mischung von Menschen mit mehr oder weniger heller Hautfarbe, von einfachen Tagelöhnern und wohlhabenden Geschäftsleuten, von verschleierten oder nach Pariser Mode gekleideten Frauen. Die fremden Einwanderer, Eroberer und Kolonisatoren haben nicht nur im Stadtbild ihre Spuren hinterlassen, auch im Erscheinungsbild der Bevölkerung ist ihr Einfluss zu sehen. Diese Auswirkungen sind hier mannigfaltiger als in Algerien und Marokko, da in Tunesien die Türken sich nicht nur als Piraten niedergelasen hatten, sondern während drei Jahrhunderten die Führungsschicht des Landes stellten.

Auch die europäische Kultur wurde und wird nicht allein durch die Franzosen verkörpert, die Tunesien formell beherrschten. Unter den Kolonisatoren befanden sich fast ebensoviele Italiener, und auch heute bilden sie die zweitstärkste europäische Minderheit. Aufgrund der geographischen Nähe bestehen enge wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zu Italien, und viele Tunesier, die im Ausland Arbeit suchen, gehen nach Italien. Trotz seiner Vergangenheit als Kolonialmacht ist aber Frankreich das europäische Land, an dem sich die Tunesier orientieren. Französisch ist nach wie vor die Bildungs- und Handelssprache sowie die Sprache der Beziehungen zum Ausland. Da Bourguiba einer der großen Vertreter der Idee der Frankophonie war, gab es in seiner Regierungszeit auch keine Arabisierungskampagnen, wie sie etwa Algerien durchgeführt hat, um sich von der französischen Kultur abzusetzen.
Für die tunesische Jugend ist fast ausnahmslos der europäische Fortschritt, der auch durch die Touristen verkörpert wird, das Ziel der Entwicklung ihres Landes. Europa steht für sie für Arbeit und Wohlstand, Kultur, Unterhaltung und ein freieres Leben - also für alles, was die tunesische Gesellschaft ihnen nicht genügend bietet. Seit den 1980er Jahren findet aber auch der konservative islamische Fundamentalismus eine gewisse Resonanz. Solange niemand weiß, wie die Zukunftsprobleme gelöst werden können, bietet für viele Tunesier nur die Rückkehr zur Tradition eine Perspektive.

Januar 2011:
Proteste gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit und extrem gestiegene Lebensmittelpreise

Auslöser für die Proteste gegen die hohe Arbeitslosigkeit (ca. 30% der jungen Leute sind ohne Arbeit) und die teils bis zu 50% gestiegenen Lebensmittelpreise war die Selbstverbrennung des 26-Jährigen Mohammed Bouazizi Mitte Dezember in Sidi Bouzid. Mohammed, mit Abitur und ohne Arbeit, verdiente sich etwas Geld mit einem kleinen Gemüsehandel, für den er jedoch keinen Gewerbeschein hatte. Anfang Januar erlag er seinen Verletzungen. Mohammed, der bei seiner Selbstverbrennung geschrien haben soll "Schluss mit der Armut! Schluss mit der Arbeitslosigkeit!" wurde am 5. Januar von etwa 5000 Menschen zu Grabe getragen. Bei der anschließenden Demonstration ging die Polizei mit Härte vor und erschoss zwei Menschen. Daraufhin breiteten sich die Proteste im ganzen Land aus. Mohammed ist in der arabischen Welt zur Symbolfigur für den Aufstand der Benachteiligten gegen eine korrupte politische Klasse geworden.

Siehe auch www.20min.ch, Selbstverbrennung. Protestform findet Nachahmer, 22. Januar 2011: Seit der Selbstverbrennung von Mohammed Bouazizi haben sich mindestens 15 weitere Menschen in verschiedenen Länder selbst angezündet.

Januar 2011: Ausnahmezustand

Regierung lässt Schulen und Universitäten schließen

Aus den anfänglichen Streiks und Solidaritätskundgebungen junger Leute ist ein Bürgerprotest gegen die Regierung entstanden, an dem sich alle Bevölkerungsschichten beteiligen. Die Ankündigung der Regierung, mehrere Hunderttausend Arbeitsplätze zu schaffen, zeigte kaum Wirkung. Nachdem sich die Lage weiter zugespitzt hat und zahlreiche Menschen aufgrund des harten Vorgehens der Sicherheitskräfte ums Leben kamen, ließ die Regierung am 10. Januar 2011 alle Schulen und Universitäten schließen.

Eine gebildete Jugend, die müde und bereit ist, alle Symbole des alten, autokratischen Tunesiens mit einer neuen Revolution zu Grabe zu tragen, hat ihrem Protest einen Namen gegeben:
die "Jasmin Revolution".

Jasmin (aus dem Persischen stammend: Yasaman, die Blume) bedeutet "Sinnbild der Liebe". Der Name steht für Schönheit, Reinheit und Ordnung.

Das neue Übergangskabinett hat die Freilassung aller politischen Gefangenen angekündigt.

14. Januar 2011:
Ben Ali ist nach 22 Dienstjahren von seinem Amt als Staatspräsident zurückgetreten

und hat das Land in Richtung Paris verlassen. Da er dort keine Landeerlaubnis erhielt, flog er weiter nach Saudi-Arabien. Einen Tag zuvor hatte Ben Ali noch Preissenkungen für Lebensmittel, Meinungsfreiheit für Journalisten und die Lockerung der Internetzensur angekündigt. Ebenso wollte er bei in Aussicht gestellten vorgezogenen Parlamentswahlen nicht mehr als Präsident kandidieren. Den Menschen reichten die Ankündigungen jedoch nicht. Sie setzten ihre Proteste unvermindert auch am Freitag fort und forderten Ben Alis sofortigen Rücktritt, der dann verkünden ließ, die Regierung auflösen und vorzeitige Parlamentswahlen einberaumen zu wollen. Wenig später rief die Regierung den Ausnahmezustand aus. Die Armee übernahm zeitweise die Kontrolle über den Flughafen der Hauptstadt und Ben Ali verließ am Abend das Land.
Bis zu den Neuwahlen, die innerhalb der nächsten 60 Tage erfolgen sollen, wurde zunächst Ministerpräsident Mohammed Ghannouchi Staatschef. Am Samstag erklärte der Verfassungsrat dann allerdings Parlamentspräsident Foued Mbazaa zum Nachfolger von Ben Ali.

Nur einen Tag später haben sich einige Minister wegen des Verbleibs der Ben-Ali-Minister aus dem Kabinett zurückgezogen. Proteste in Tunis gegen die Zusammensetzung des Kabinetts wurden von Sicherheitskräften mit Tränengas und Schlagstöcken aufgelöst.

Am 27. Februar ist Mohammed Ghannouchi als Premierminister zurückgetreten.

Nach der Revolution

Die enttäusche Revolution -- Tausende verlassen ihr Land

Nur wenige Wochen nach dem Umsturz ist für viele Tunesier die Revolution gescheitert. Die soziale, wirtschaftliche Situation im Lande ist erbärmlich. Tausende Tunesier verlassen ihr Land in Richtung Europa. Die Flüchtlinge haben keine Hoffnung, dass sich in Tunesien die unbefriedigende Lage in absehbarer Zeit positiv verändern werde... Sie landen auf der italienischen Insel Lampedusa, wo sie zu Tausenden in überfüllten Flüchtlingscamps untergebracht sind.

Was die Proteste mit den Rothschilds verbindet

Die Rothschild-Familie kontrolliert mit ihren Zentral Banken und Internationalen Finanzfonds die Wirtschaft von Tunesien, Ägypten, Jemen, Jordanien und Algerien. Aufkommende konkurrierende regionale Banken, die nach dem scharia-konformen System des Islamic Banking funktionieren, sollen geschwächt werden. Wie in folgendem Artikel zu lesen ist, sponsort der US-amerikanische Milliardär George Soros, der bei Rothschild’s "International Crisis Group" im Vorstand sitzt, seit Langem Trainings für sogenannte Pro-Demokratie-Aktivisten. Ziel ist, in den jeweiligen Ländern Chaos zu kreieren und während eines Machtvakuums, Personen zur Macht zu verhelfen, die den Interessen der mit den Rothschilds verbundenen Finanzorgane entsprechen.

Siehe: www.puppet99.com, Rothschild Revolutions in Tunisia, Egypt Kill Islamic Banks, 9. Februar 2011

Siehe auch:  Auf dem Weg zu einer Neuen Weltordnung

24. Mai 2011: Die Weltbank und IWF "helfen" Tunesien und Ägypten mit Milliardenkrediten bis zu 6 Milliarden US-$

20. Juni 2011: Ein Gericht in Tunis hat den früheren Präsidenten Ben Ali und dessen Ehefrau Leila Trabelsi in Abwesenheit zu jeweils 35 Jahren Haft verurteilt.

Neue Hoffnung für das Land

24. Oktober 2011: die ersten freien Wahlen in der Geschichte des Landes
Gewinner der Wahlen ist die unter Ben Ali verboten gewesene islamistische Partei Ennahda (Hizb An-Nahda).
Deren Parteichef Rachid Ghannouchi, der 22 Jahre lang im Exil in London gelebt hat und seit Januar 2011 wieder in Tunesien lebt, »[...] ist Mitglied des in Dublin ansässigen Rates für islamische Rechtsgutachten "European Council for Fatwa and Research" (ECFR). [...]« So ist es nur allzu verständlich, dass der Wahlsieg der Nahda-Partei (Nahda = Erwachen "Renaissance") bei den liberal eingestellten Menschen ernsthafte Befürchtungen aufkommen lässt, Bürger- und Freiheitsrechte verlieren zu können. Ghannouchi meint zwar, dass er eine moderate Politik anstrebe, vergleichbar mit jener der AKP in der Türkei: modern, islamisch, für die Menschen, demokratisch... Schaut man sich Ghannouchis Verständnis von islamischer Demokratie genauer an, versteht man, warum die hizb an-nahda bei vielen Menschen sehr umstritten ist.

Zitat: www.verfassungsschutz-bw.de, islamismus >> 6 | 2011, Reihe "Führungs- und Identifikationsfiguren extremistischer Organisationen"

12. Dezember 2011: Moncef Marzouki (CPR) ist neuer Staatspräsident

Moncef Marzouki, der bis zu seiner Rückkehr nach Tunesien im Januar 2011 zehn Jahre lang im französischen Exil gelebt hat, ist bekannt als ein Verfechter der Menschenrechte und Arzt der einfachen Leute.

August 2013: Proteste gegen die islamistische Regierung

Zwei Jahre nach dem Regierungsantritt der islamistischen Ennahda Partei, gärt der Unmut in der Bevölkerung. Beginnend mit der Ermordung der Oppositionspolitiker Chokri Belaïd im Frühjahr 2013 und Mohamed Brahmi Ende Juli 2013, äußert sich die Unzufriedenheit der Tunesier mit ihrer Regierung immer heftiger. Im August protestieren tausende Menschen auf den Straßen von Tunis und fordern den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Ali Larayedh. Der Regierung wird vorgeworfen, weder für die notwendige Sicherheit im Lande noch für die Stärkung der Wirtschaft sorgen zu können.
Die Zeit für die seit Herbst 2011 amtierende Regierungskoalition (Ennahda, Mitte-Links-Partei CPR, sozialdemokratische Partei Ettakatol) läuft ab.

Ali Larayedh ist als Präsident zurückgetreten

Am 9. Januar 2014 ist Ali Larayedh unter dem Druck der Opposition zurückgetreten. Als Nachfolger wird der bisherige Industrieminister Mehdi Jomaa eingesetzt, der an der Spitze einer Expertenregierung Vorbereitungen für eine vorgezogene Parlamentswahl 2014 treffen soll.

Januar 2014: Neue Verfassung verabschiedet

Am 27. Januar wurde vom Übergangsparlament mit großer Mehrheit die neue Verfassung verabschiedet. Gewissensfreiheit, Religionsfreiheit sowie Geschlechtergleichstellung sind nun von der Verfassung garantierte Grundrechte. Diese neue Verfassung könnte wegweisend für die muslimische Welt werden.
»[...] Im Gegensatz zu fast allen anderen arabischen Ländern sind die Prinzipien der islamischen Scharia (Religionsgesetz) in Tunesien nicht Hauptquelle der Gesetzgebung. Zudem gibt es auch keine Sonderregelungen, die das Militär praktisch jeder zivilen Kontrolle entziehen - wie beispielsweise in der neuen ägyptischen Verfassung.[...]«
Zitat: www.tagesschau.de, Weltweites Lob für Tunesien, 28.01.2014

30. Oktober 2014: die säkulare Partei Nidaa Tounès ("Ruf Tunesiens") gewinnt Wahlen

Die islamische Partei "al-Nahda" (Ennahda) verlor bei den Parlamentswahlen am 26. Oktober erheblich an Zuspruch. Nur 69 Mandate konnte al-Nahda für sich verbuchen. Die säkulare Partei "Nidaa Tounès", angeführt von Beji Caid el Sebsi, ist nun mit 85 Mandaten die tonangebende Partei im neuen Parlament (als Kraft gegen die al-Nahda-Partei wurde Nidaa Tounès im April 2012 von Beji Caid el Sebsi, sozusagen als Sammelbecken der säkularen Opposition, gegründet).
Beji Caid el Sebsi war zwischen dem 27. Februar und dem 24. Dezember 2011 Premierminister (Nachfolger von Ghannouchi). Bereits zuvor war er Innen-, Verteidigungs- und Außenminister. Später Präsident der Abgeordnetenkammer sowie Botschafter seines Landes in Deutschland und Frankreich. Diese Wahlen, die einen weiteren Schritt hin zur Demokratie darstellen, fanden unter der Aufsicht von 112 europäischen Beobachtern, der Delegation des Carter-Zentrums und einer Delegation der Arabischen Liga statt.
Als letzter Schritt zur Stabilisierung des Landes gelten die am 23. November angesetzten Präsidentschaftswahlen. Beji Caid el Sebsi tritt hier als Kandidat an und gilt als Favorit.

Bernard-Henri Lévy: Ein Agent umwirbt die destruktiven islamistischen Kräfte
Am 29. Oktober wurde der französische Journalist, Publizist und Mitbegründer der Nouvelle Philosophie (eine Gruppe französischer Intellektueller um André Glucksmann und Alain Finkielkraut; Kritiker des "linkslastigen" Jean Paul Sartre u.a.), Bernard-Henri Lévy (Anteilseigner der französischen Tageszeitung "Libération"), nur 24 Stunden nach seiner Ankunft in Tunesien des Landes verwiesen. Sein Besuch löste starke Proteste aus. »[...] Der Dachverband der tunesischen Gewerkschaften (UGTT) rief am Samstag zu seiner Ausweisung mit der Begründung auf, er hätte "Anarchie, Bürgerkriege und Terrorismus in der arabischen Welt angezettelt". [...]« Die tunesische Justiz »[...] beschrieb seinen Aufenthalt als "Bedrohung der öffentlichen Ordnung".[...]«
»[...] Die tunesische Zeitung "Al Chourouq" bezeichnete Lévy als "Pate der Bürgerkriege" in der arabischen Welt und schrieb: "Das Ziel seines Besuchs in Tunis ist Volksverhetzung und Aufruhr zu provozieren, sowie das Scheitern der nächsten Präsidentschaftswahlen."[...]«
Lévy wollte bis zum 6. November bleiben und sich mit »[...] dem tunesischen Islamistenführer Ghannouchi und dem libyschen Dschihadisten Belhaj treffen [...]«, mit denen er offenbar enge Beziehungen pflegt. Daraus wurde nichts. Schon am Tag seiner Ankunft stand er unter Polizeibewachung.
Wie bei ASR zu lesen, war Lévy ein Wegbereiter für den Krieg gegen Libyen. Offenbar hatte er den damaligen französischen Präsidenten Sarkozy zu einem Kriegseinsatz genötigt. Lévy unterstützt die israelische Kriegspolitik gegenüber den Palästinensern. Auch an der Uni in Kiew (Ukraine) hat er am 16. Mai 2014 Studenten gegen Russland aufgewiegelt.

Zitate: Alles Schall und Rauch: Bernard-Henri Lévy aus Tunesien ausgewiesen

31.12.2014: Beji Caid el Sebsi ist neuer Präsident.
2015: Die Parteispitze von Nidaa Tounes hatte sich im Januar 2015 auf den parteilosen Ökonom Habib Essid als Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten geeinigt. Essid schaffte es in der Folgezeit, Ennahda und Afek Tounes zu einer Regierungsbeteiligung zu bewegen. Am 5. Februar 2015 gewann er schließlich die Vertrauensabstimmung im Parlament. Am 6. Februar 2015 nahm die neue Regierung unter Ministerpräsident Essid ihre Arbeit auf.

30. Juli 2016: Habib Essid verliert Vertrauensfrage
Tunesien kommt nicht aus seiner Stagnation. Wirtschaftlich geht es dem Land schlecht. Auch Ökonom Essid hatte nicht das passende Rettungsrezept und verlor nun die Vertrauensfrage im Parlament, woraufhin er von seinem Amt zurück trat. Präsident Sebsi hat Yusuf al-Shahid zum Nachfolger ernannt. Dieser soll nun eine neue nationale Einheitsregierung bilden und die Wirtschaftsreformen zügig voranbringen.

Literatur

Alle Länder dieser Erde. Band 1, Sonderausgabe in 2 Bänden, Reader´s Digest (Hg), Bertelsmann, Gütersloh/München, 2001, S.1430 f.



www-Links



 ISLAM
 Neue Weltordnung
CIA -- The World Factbook -- Tunisia
Languages of Tunisia

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