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Offizieller Name: Nigeria
Hauptstadt: Abuja
Fläche: 923.768 km²
Landesnatur: Küstentiefland, im Zentrum Nordnigerianisches Plateau, im SW und SO Hügelländer, im NO Sokotoebene, im NW Bornuebene
Klima: Tropisch-feuchtheiß
Hauptflüsse: Niger, Benue
Höchster Punkt: Dimlang 2042 m
Regierungsform: Präsidiale Bundesrepublik
Staatsoberhaupt: Staatspräsident
Verwaltung: 36 Bundesstaaten, Territorium der Hauptstadt Abuja
Parlament: Nationalversammlung mit Repräsentantenhaus (360 Mitglieder) und Senat (109 Mitglieder); Wahl alle 4 Jahre
Nationalfeiertag: 1. Oktober
Einwohner: 108.945.000 (1999); 170.123.740 (geschätzt für 2012)
Bevölkerungsdichte: 118 Ew./km² (1999)
Stadtbevölkerung: 44% (1999)
Bevölkerung unter 15 Jahren: 43% (1999)
Analphabetenquote: 39% (1999)
Sprache: Englisch, v.a. Kura-Sprachen (u.a. Yoruba, Igbo), Ful, Hausa; Edo, Ibibio, Kanuri, Efik, Ijaw, Nupe, Tiv, Urhobo u.a.; Französisch
Religion: Moslems 50% v.a. im Norden, Christen 40%; indigene Religionen
Importgüter: Fertigwaren 24%, Chemikalien 23%, Maschinen- und Transportausrüstungen, Fahrzeuge, Eisen, Stahl, 6% Nahrungsmittel und lebende Tiere
Exportgüter: Erdöl 90%, Erdgas 8%, Kakao, Palmnüsse und -öl, Erdnüsse, Kautschuk, Baumwolle, Zinn, Holz, Kohle, tropische Früchte, Häute
Geschichte
Von der prähistorischen Kultur, die wahrscheinlich im ersten Jahrtausend v. Chr. auf diesem Gebiet blühte, zeugen die erst in den 1940er Jahren entdeckten Terracotta-Figuren von Nok, die ältesten bekannten Plastiken südlich der Sahara. Verschiedentlich werden Beziehungen zwischen den Kulturen von Nok und Igbo-Ukwu, die in das 7. Jahrhundert n. Chr. datiert werden, wie auch der Ife-Kultur im Yorubagebiet angenommen, deren Reich im 10. Jahrhundert gegründet wurde. Sicher ist hingegen, dass das Benin-Reich, dessen Beginn in das 12. Jahrhundert zurückreicht, die künstlerischen Formen der Ife übernommen und sie auf einen Höhepunkt schwarzafrikanischer Kunst gebracht hat.
Im Norden entstand im 8. Jahrhundert das Reich von Kanem, das bereits früh mit dem Islam in Berührung kam. Auch in den Hausa-Staaten, die sich seit dem 11. Jahrhundert weiter westlich und unabhängig von Kanem-Bornu entwickelten, fasste der Islam Fuß.
Das Königreich der Nupe, den Yoruba-Reichen gegenüber am rechten Nigerufer gelegen, entstand um 1350. Die Nupe, ein reiches Händlervolk, wurden wiederholt von Yoruba und Hausa unterworfen. Sie nahmen im 18. Jahrhundert den Islam an. |
Im 15. Jahrhundert beschrieben arabische Reisende die blühenden Stadtstaaten mit ihren Wällen und lebhaften Märkten im Norden des Landes, europäische Reisende den Reichtum und die hohe Organisationsform der Yoruba-Königreiche im Süden. Der im 16. Jahrhundert einsetzende Sklavenhandel löste jedoch eine massive Entvölkerung im Siedlungsgebiet der Yoruba und anhaltende, schwächende interne Kriege aus, wodurch die Inbesitznahme durch Großbritannien entscheidend erleichtert wurde. Im Norden Nigerias hingegen hatte der "Heilige Krieg" (jihad) unter dem Fulbe Usman dan Fodio zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch einmal zu einer Stärkung der Feudalherrschaft in den dreizehn ehemaligen Hausa-Staaten geführt. |
Der Kolonialstaat
Britische Handelsgesellschaften, vor allem die "Royal Niger Company", hatten bereits geraume Zeit vor der "Zuteilung" Nigerias an Großbritannien auf der Afrika-Konferenz von 1884 weite Teile des südlichen Nigeria unter ihre Kontrolle gebracht. Da Nigeria mit seinem feucht-heißen Klima und seinem Reichtum an tropischen Krankheiten jedoch als das "Grab des weißen Mannes" galt, bedienten sie sich zur Beschaffung von Palmöl oder Kautschuk einheimischer Mittelsmänner, die nicht nur selbst großen Reichtum anhäuften, sondern auch bald gegen die Praktiken der weißen Händler opponierten, so dass sich Großbritannien 1900 zur völligen Übernahme der "Company" gezwungen sah.
Vor allem im Gebiet der Yoruba in Lagos, Abeokuta und Oyo und der Efik in Calabar waren die verschiedenen Missionen parallel zu den Händlern tätig geworden. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich eine kleine schwarze, viktorianisch-bürgerliche Schicht mit eigenen Zeitungen, Kleinverlagen und politischen Diskussionszirkeln herausgebildet, die den Kern für die spätere nationalistische Bewegung bilden sollte. |
Lagos - 10.866.000 Einw. 2005 | »[...] Die Riesenmetropole und Ex-Hauptstadt Nigerias gilt als die dreckigste Stadt der Welt, die Menschen ersticken im Abfall und erkranken an Seuchen. Das Trinkwasser wird knapp (...) die Fäkalien der 15 Millionen Einwohner des Großraums (fließen) ungeklärt ins Meer. Die Fischerboote brauchen nicht mehr auszulaufen: "Die Fische kommen ans Ufer, um Fäkalien zu fressen", freuen sich die Fischer. [...]«
Zitiert aus: PM, 12/2010, S. 87. Homepage: www.pm-magazin.de | Erst nach der gewaltsamen Niederwerfung der Fulbe-Emirate und von Bornu konnte der Gouverneur des "Protektorats Nord-Nigeria", Lord Lugard, das System der "indirekten Herrschaft" einführen, das 1914 nach Verschmelzung des Nordens mit dem "Protektorat Süd-Nigeria" und der Kolonie Lagos zu Nigeria auch in anderen Landesteilen Anwendung finden sollte.
Mit dem aus Britisch-Indien übernommenen System wurde die Ausübung tagtäglicher Herrschaft inklusive der Steuereintreibung weiterhin bei den Emiren und anderen traditionellen Herrschern belassen, während die Kolonie als Gesamtes von Großbritannien regiert wurde.
Im feudalen islamischen Norden war diese Art der britischen Kolonialverwaltung bis in die 1950er Jahre hinein gültig und erfolgreich. Weniger erfolgreich war sie im Bereich der bereits zuvor geschwächten Yoruba-Königreiche, deren Bevölkerung bereits wesentlich christianisiert und an Europa assimiliert worden war, und noch weniger bei den östlichen Ibo mit ihrer eher demokratischen Sozialstruktur. |
Hier entwickelten sich bereits in den 1920er Jahren nationalistische Bewegungen, aus denen sich nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst eine Gewerkschaftsbewegung, dann auch Parteien formierten, die sich sehr rasch tribal, also nach Stämmen, aufspalteten. Bis in die 1980er Jahre bestimmten auf Seiten der Ibo der frühere Journalist Nnamdi Azikiwe (1904-1996) und dessen "National Council of Nigerian Citizens" (NCNC) sowie deren Nachfolgeorganisation die Politik, während bei den Yoruba der frühere Rechtsanwalt Obafemi Awolowo (1909-1987) bis zu seinem Tod die beherrschende Persönlichkeit blieb.
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Der Staat
Bereits 1956 erreichten die Ibo unter Nuamdi Azikiwe und die Yoruba unter Obafemi Awolowo die lokale Selbstverwaltung der westlichen bzw. östlichen Region unter britischer Vorherrschaft. Der "Northern People's Congress" (NPC) unter Führung des aus der Fulani-Feudalschicht stammenden Sardauna von Sokoto (1903-1988) wehrte sich indes bis 1959 gegen eine nationale Unabhängigkeit, aus Angst vor einer Vorherrschaft des wirtschaftlich stärker erschlossenen Südens und seiner christlichen Eliten.
Die sehr heterogene Zusammensetzung der Bevölkerung aus Völkern alter hoher Kulturen ist für Nigeria bis heute ein großes Problem, und der alles überschattende Nord-Süd-Gegensatz beherrscht das politische Leben, seit Nigeria 1960 in die Unabhängigkeit entlassen wurde. |
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Das parlamentarisch-demokratische Regierungssystem, in dem die Konservativen des Nordens (NPC) das Übergewicht hatten, vermochte nicht, die ethnischen und religiösen Konflikte zugunsten eines Nationalbewusstseins zu überwinden und Nigeria als Staatenbund zu einen. Daneben sorgten nicht zuletzt zunehmende Korruption sowie die Machtgier von Politikern und Beamten, Wahlfälschungen und politischer Terror für das rasche Ende der Ersten Republik. Der Staatsstreich unter Umurakwe Ironsi (1924-1966), vom Volk der Ibo, leitete 1966 die dreizehnjährige Ära der Militärregierungen ein. Doch noch im selben Jahr kam es unter Yakubu Gowon (* 1934) zu einem Putsch von Offizieren des Nordens gegen die verordnete Umwandlung Nigerias in einen zentralistischen Einheitsstaat. Die Wiedereinführung eines in 12 Bundesstaaten gegliederten föderativen Systems löste indes den von einer bürgerlichen Schicht der Ibo unter Odumegwu Ojukwu (* 1933) getragenen Sezessionsversuch der als "Biafra" bezeichneten Ostregion aus.
Der Biafra-Krieg
Es folgten die blutigen 27 Monate des Biafra-Krieges, der vor allem von den christlichen Kirchen als ein "Religionskrieg der Moslems gegen die christlichen Ibo" verfälscht wurde. Biafra wurde außer von den Kirchen lediglich von Frankreich, dem faschistischen Portugal und drei afrikanischen Staaten unterstützt, während sowohl Großbritannien als auch die Sowjetunion die Einheit Nigerias unterstützten. 1970 verlor Biafra den nigerianischen Bruderkampf, der auch ein Kampf gegen die Hungersnot war. Doch zur großen Verwunderung der Kirchen und der Weltöffentlichkeit gelang es der Regierung unter General Gowon nach dem Krieg, das unerträgliche Misstrauen zwischen beiden Seiten abzubauen. Die politische Entwicklung Nigerias war daraufhin weniger von tribalen Auseinandersetzungen als vielmehr von der wirtschaftlichen Entwicklung, durch das seit 1972 reichlich fließende Erdöl, durch massive Verschwendungssucht, Korruption und Kapitalflucht, geprägt. Gegen Gowon putschte 1975 während dessen Abwesenheit in Uganda der sozialreformerisch angehauchte General Murtala Mohammed, der jedoch nach wenigen Monaten bei einem erneuten Umsturzversuch ums Leben kam. Unter dem 1976 an die Macht gekommenen Olusegun Obasanjo (* 1937) wurde das Reformprogramm Mohammeds weiterverfolgt, das u. a. die Zulassung politischer Parteien umfasste, bis er 1979 die Regierung an den gewählten zivilen Präsidenten Shehu Shagari (* 1925) übergab.
Der bereits damals auf dubiose Weise an die Macht gelangte Fulbe ließ sich 1983 auf noch dubiosere Weise wiederwählen, während Familienmitglieder und Parteifreunde die bei fallenden Rohölpreisen bereits merklich geleerte Staatskasse vollends ausräumten und den Schuldenberg bis auf 30 Milliarden US-Dollar anhäuften.
Die Zweite Republik und der Versuch, eine Demokratie in Nigeria zu etablieren, scheiterten 1983 mit dem Sturz Shagaris durch das Militär unter Mohammed Buhari (* 1942). Die anhaltenden wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten in Nigeria führten 1985 zu einem erneuten Machtwechsel.
Kampf um Demokratie
Danach versuchte General Ibrahim Babangida (* 1941), die schwierige wirtschaftliche Situation in den Griff zu bekommen, und setzte sich darüber hinaus zum Ziel, ab 1992 zu einer "zivilen und zivilisierten Regierung der Dritten Republik" zurückzukehren. Sein Übergangsprogramm beinhaltete den Entwurf einer neuen präsidialen Verfassung, die Bannung von 50.000 Mitgliedern der alten politischen Garde aus der aktiven Politik, die Abhaltung parteiloser Kommunalwahlen und einer glaubwürdigen Volkszählung als Basis der späteren Sitzverteilung im Parlament, die Beschränkung der zugelassenen "nationalen" Parteien auf zwei sowie die Organisation allgemeiner freier Wahlen vor Übergabe der Macht. Im Jahr 1991 ließ Ibrahim Babangida eine Verwaltungsreform durchführen, die die Zahl der Bundesstaaten auf 36 erhöhte. Außerdem wurde Abuja zur neuen Hauptstadt proklamiert. Die von blutigen Unruhen überschatteten Präsidentschaftswahlen 1993 ließ Babangida annullieren. Er trat im August 1993 als Staatschef zurück und übertrug die Macht auf eine Interimsregierung, deren politische Legitimation jedoch zweifelhaft blieb. Im November 1993 übernahm wieder das Militär die Regierungsgewalt. Der neue Machthaber General Sani Abacha (* 1943) ließ jedoch auch weiterhin die demokratische Opposition trotz internationaler Proteste rigoros unterdrücken. |
Große Hoffnungen ruhten auf Olusegun Obasanjo, der 20 Jahre nach seiner Demission als Präsident im Mai 1999 erneut zum Staatschef gewählt wurde. Leere Hoffnungen angesichts der Wahlsituation vom April 2007, die zugunsten der Regierungspartei manipuliert wurden und von Gewalt und Chaos überschattet waren. Die Opposition mit ihrem Kandidaten Muhammadu Buhari (Militärmachthaber 1983) forderte Neuwahlen.
Obasanjo dementiert jegliche Manipulation. Der von ihm unterstützte muslimische Gouverneur Umaru Yar'Adua (gestorben am 5. Mai 2010) von der Regierungpartei, wurde als Sieger ausgerufen und löste schließlich Obasanyo, der vergeblich eine dritte Amtszeit für sich durchsetzen wollte, als Präsident ab. Weitere Entwicklung...
Armes reiches Nigeria
Landesnatur
Nigeria erstreckt sich mit einer annähernd trapezförmigen Gestalt von der Atlantikküste im Süden über die weiten Hochflächen des Nordnigerianischen Plateaus bis zum Sahel im Norden. Große Bedeutung für die Ausprägung der Landschaft hat das Klima, das durch die Nähe des Äquators gekennzeichnet ist. |
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Der niedrig gelegene und unter Gezeitenwirkung stehende Küstensaum besteht aus einem meist schmalen, allein im Nigerdelta bis zu 100 km breiten, flachen, mangrovenbestandenen Sumpfgebiet mit Lagunen, Sandbänken, Brackwassersümpfen und seichten Wasserläufen. Hinter den Lagunen erhebt sich auf der gesamten Breite Nigerias das bis auf 300 m Höhe ansteigende und rund 100 km breite hügelige Küstentiefland, das bis vor wenigen Jahrzehnten noch mit artenreichem Regenwald bestanden war. Heute sind die tropischen Edelhölzer weitgehend abgeholzt und durch Sekundärwald mit einer Vielzahl von Palmenarten ersetzt worden. Außerdem stellt die Erdölförderung in unmittelbarer Küstennähe wie auch in dem Gebiet der Lagunen und Süßwassersümpfe erhebliche Risiken für die Flora und Fauna dieser Region dar. Darüber hinaus sind weite Gebiete, vor allem um die Großstädte, seit den 1960er Jahren so intensiv genutzt worden, dass die Verwüstung gleichsam "inselhaft" um die Städte herum von der Küste in Richtung Sahel fortschreitet. |
Nordwärts schließt sich an die Küstenregion das sanftwellige, bis 600 m hohe Hügelland an: das Yorubaplateau im Westen sowie die wegen ihrer Kohlevorkommen wirtschaftlich bedeutenden Udi Hills und die Oban Hills, die jenseits der breiten Talungen des Niger und Benue allmählich zu den weiten Hochflächen des Nordnigerianischen Plateaus überleiten. Von der Waldgrenze im Süden bis in diesen Zentralraum Nigerias hinein dehnt sich mit zusammenhängender Grasfläche und reichhaltigem Baumbestand die Feuchtsavanne aus. Im Zentrum dieser weitgespannten gleichförmigen Rumpffläche erhebt sich das Jos- oder Bauchiplateau mit einer durchschnittlichen Höhe von 1200 m.
Nach Nordwesten fällt das zentrale Hochland zur Sokotoebene ab. Hier lassen weite Sandflächen fossiler Sanddünen bereits die Nähe der Sahara ahnen. Nach Nordosten senkt es sich in der Landschaft Bornu zu den tonigen Schwemmlandebenen am Tschadsee. Die Dorn- und Buschsteppe des Nordens geht in Sümpfe und Schilfdickichte über. |
Segen und Fluch des Erdöls
Die natürlichen Gegebenheiten Nigerias bieten günstige Voraussetzungen für landwirtschaftliche Nutzung. Bis Anfang der 1970er Jahre bestanden Nigerias Exporte zu wesentlichen Teilen aus unverarbeiteten landwirtschaftlichen Erzeugnissen, wie Erdnüssen, Kakao, Palmöl, Kautschuk, und nur zu einem geringen Teil aus gefördertem Zinn vom Josplateau. Nach dem Ende des Bürgerkrieges entwickelte sich die Förderung des Anfang der 1960er Jahre im feuchtheißen Nigerdelta entdeckten hochwertigen Erdöls zum wichtigsten Wirtschaftszweig, von dem heute rund 95% der Ausfuhrerlöse abhängen. Mit dem Erdöl flossen auch die Devisen. Sie verschafften Nigeria einen bis dahin unvorstellbar großen finanziellen Reichtum und der rasch wachsenden Beamtenschaft merkliche Erhöhungen ihrer Gehälter. |
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In jener Zeit versammelte sich vor Lagos die größte Schiffsarmada, beladen mit Konsumgütern, Autos und vor allem Zement. Viele Millionen Tonnen Zement wurden seither in Stadt- und Überland-Autobahnen, Wolkenkratzern, Fabriken, Verwaltungsgebäuden, Universitäten, Schulen, Krankenhäusern, Wohnsilos und Villen "verbetoniert" und verwandelten Nigerias Städte und weite Teile des Hinterlandes auf einmalige Weise. Mit Hilfe der Erlöse aus dem Erdölgeschäft und einem ehrgeizigen Fünfjahresplan sollte der Agrarstaat in kürzester Zeit eine Industrienation werden. Den Grundstein dafür bildeten die überdimensionierten Stahlwerke von Aladja und Ajaokuta. Doch diese erwiesen sich so wie die aus politischen Gründen über das ganze Land verstreuten und deshalb unökonomischen Walzwerke bereits kurz nach der Fertigstellung als kostspielige "weiße Elefanten". Nigeria, dem die nötige Infrastruktur und vor allem technisches Know-How fehlen,
muss alle erforderlichen Rohstoffe einführen und ist deshalb auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig.
Bis in die jüngste Zeit unterblieben die - notwendigerweise umfangreichen - Investitionen in eine auf Erdöl basierende, zukunftsorientierte chemische Industrie sowie in die Verflüssigung des seit Jahrzehnten nutzlos abgefackelten Erdgases. Stattdessen gab man dem Aufbau einer verarbeitenden Industrie den Vorrang, die die einheimischen Rohstoffe nur in geringem Maße nutzt und im wesentlichen importierte Teile zusammensetzt.
Doch die Zeiten des endlos geglaubten Devisenflusses sind vorbei. Nach dem rapiden Verfall der Ölpreise auf dem Weltmarkt Anfang der 1980er Jahre zeigte sich, dass das Ölland Nigeria ein hochverschuldetes, bitterarmes Land ist. Der Mangel an Geld ließ alte Wunden wieder aufbrechen. Neben den ausländischen Firmen profitierte nur die einheimische Führungselite von dem wirtschaftlichen Aufschwung. Für die Masse der Bevölkerung fiel vom Reichtum so gut wie nichts ab. Jetzt rächte sich, dass die Nigerianer in der Zeit des Erdölrauschs ihre einst blühende Landwirtschaft verkommen ließen. Ohne teure Lebensmitteleinfuhren kann sich das Land heute nicht einmal mehr selbst ernähren. Die sich stetig verschlechternde Wirtschaftslage des hoch verschuldeten und vom Erdöl abhängigen Staats zwang die Regierung zum Umdenken. Unter dem Schlagwort "Rückkehr auf das Land" soll die völlig marode Landwirtschaft in Nigeria, das in Wirklichkeit nie aufgehört hat, ein Agrarland zu sein, neue Impulse erhalten.
In den 1990er Jahren erfolgte der Übergang von Fünf- auf Dreijahrespläne mit dem langfristigen Ziel, die Wirtschaft zu einer vorwiegend marktorientierten Ökonomie voranzutreiben. Die Zeit ist knapp, die Korruption weit verbreitet und der politische Spielraum sehr eng, aber dennoch besteht für Nigeria die Chance eines Neubeginns.
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Die Menschen
Schon vor Inbesitzname durch Großbritannien (1884) war das Gebiet des heutigen Nigeria relativ dicht besiedelt. Bis heute findet eine anhaltende Zuwanderung sowohl aus den benachbarten Küstenstaaten als auch aus den armen Staaten des Sahel im Norden statt. Lange Zeit war das Gebiet deshalb auch attraktiv für die Sklaventreiber, die von hier vermutlich mehrere zehn Millionen Menschen nach Brasilien, in die Karibik und in die USA verschifften. Ungeachtet dieses Aderlasses ist Nigeria heute der bevölkerungsreichste Staat in Schwarzafrika, wenngleich die Bevölkerungsangaben aus politischen und wirtschaftlichen Gründen vermutlich manipuliert sind. Allen Schätzungen zufolge wird bei einem Zuwachs von über 3% pro Jahr die Bevölkerung von 108.945.000 (1999), 128.771.988 (2005) bis zum Jahr 2012 auf über 170 Millionen angewachsen sein. Diese Perspektive hat angesichts zunehmender Arbeitslosigkeit und Armut, bei weit fortgeschrittener und wachsender Verstädterung und Zerstörung der natürlichen Umwelt den Ruf nach einer staatlichen "Bevölkerungspolitik" immer lauter werden lassen. 1989 forderte die Regierung Babangida deshalb unter dem Slogan "Ein-Mann-vier-Kinder" eine Geburtenkontrolle - ein angesichts der in weiten Teilen des Landes starken islamischen Tradition und der afrikanischen Polygamie schwer zu realisierendes Unterfangen.
Völkervielfalt in Nigeria
Die Bevölkerung Nigerias setzt sich - regional ungleich verteilt, aber im ganzen Land bereits stark verstädtert - vermutlich aus 250 verschiedenen Völkern zusammen.
Die mit 40% wahrscheinlich größte Gruppe stellen die vorwiegend im Norden lebenden, voll islamisierten Hausa und die seit dem "Heiligen Krieg" (Djihad) zu Beginn des 19.Jahrhunderts eng mit ihnen verbundenen "Stadt"-Fulbe. Die auch in den Sahel-Nachbarstaaten lebenden halb-nomadischen, viehzüchtenden Fulbe stellen hingegen nur einen kleinen Teil der nördlichen Bevölkerung. |
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Sowohl die Emire der früheren 13 Hausa-Stadtstaaten als auch der Sultan von Sokoto als geistlicher Führer sind seit der Unabhängigkeit Nigerias (1960) zunehmend in den Strudel der Parteipolitik geraten, was ihr traditionelles Ansehen stark gemindert hat. Ihre Bereicherung bzw. die der Mitglieder ihrer weit verzweigten Familien gab nicht nur der sozialreformerischen, innerislamischen politischen Opposition, sondern seit Ausbruch der Wirtschaftskrise im Jahr 1980 auch den radikal-fundamentalistischen Gruppierungen einen starken Auftrieb, so dass es seither immer wieder zu sehr blutigen Auseinandersetzungen gekommen ist.
Das Volk der Kanuri im Nordosten, an der Grenze zu Kamerun, Niger und Tschad, ist zwar seit dem 11. Jahrhundert weitgehend islamisiert, jedoch nie von den Fulbe unterworfen worden. Im Süden des ehemaligen "Nord-Nigeria", im sogenannten Middle Belt zwischen islamischen Norden und früher animistischen Süden, lebt eine Vielzahl von zahlenmäßig kleinen Völkern. Die bedeutendsten sind die Tiv und Nupe, die zu wesentlichen Teilen christianiert wurden. |
Im Südwesten mit den Millionenstädten Lagos und Ibadan leben die Yoruba, das mit 21% der Bevölkerung vermutlich zweitgrößte Volk Nigerias. Sie hatten bereits vor Ankunft der Europäer stark strukturierte Königreiche mit dem geistlichen Zentrum Ife und dem weltlichen Zentrum Oyo gebildet. Die Yoruba sind zudem bekannt für ihre hoch ausgebildete Schnitzkunst sowie für eine Wortkunst oder Oratur, die auch in der modernen Literatur fortlebt. Mit Wole Soyinka (* 1934) stellten sie 1986 auch den ersten afrikanischen Nobelpreisträger für Literatur. Heute sind sie noch mehr als schon in der vorkolonialen Geschichte verstädtert und an europäische Normen assimiliert, beweisen aber mit ihrer gleichzeitigen tiefen Verwurzelung in der eigenen Kultur eine in der Welt fast einmalige Fähigkeit zur Symbiose.
Das drittgrößte Volk Nigerias mit geschätzten 18% stellen die mehrheitlich östlich des Niger lebenden Ibo. Sie bildeten in der Geschichte weder feudale Stadtstaaten noch Königreiche, sondern waren auf dörflicher Ebene eher demokratisch organisiert. Diese Tradition und die Tatsache, dass ihre Region schon seit langem überbevölkert ist, bewirkten seit den 30er Jahren eine wachsende Abwanderung in andere Teile Nigerias, in denen sie als geschätzte Handwerker im modernen Wirtschaftsleben und als Beamte des Staates eine dominierende Rolle spielen.
Daneben gibt es weit mehr als 200 Völker oder ethnische Gruppen, die bereits in kolonialer Zeit gegen die Vorherrschaft des jeweiligen Mehrheitsvolkes einer Region opponierten. Aufeinanderfolgende zivile und militärische Regierungen haben deshalb nach und nach die Zahl der Bundesstaaten erhöht (1991 von 12 auf 36) um so der Forderung nach Selbstverwaltung zumindest teilweise zu entsprechen.
Dennoch führen Stammesgegensätze und -rivalitäten immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen, ist das Denken in Stammes-Loyalitäten (Tribalismus) immer noch ein sozial beherrschendes Moment. Dies gilt vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Krisen, in denen die Solidarität von Volk, Stamm, Clan und afrikanischer Großfamilie das fehlende staatliche Sozialsystem ersetzen muss.
Andererseits aber lassen die heutige moderne Erziehung, die zunehmende Verstädterung und Proletarisierung sowie der Kadergeist in Staat, Armee, Verwaltung und Industrie allmählich ein gesamtnigerianisches Bewusstsein entstehen.
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Entwicklungen
Die vergessene Umweltkatastrophe
SHELL VERSCHMUTZT DAS NIGER-DELTA UND NIMMT DAMIT DEN BEWOHNERN DIE LEBENSGRUNDLAGE.
Siehe auch: amnesty.de, Juli 2009
Doch nicht nur Shell trifft bei diesem Umweltdesaster die Schuld. Ebenso schuld ist die korrupte nigerianische Regierung, in deren Taschen ein Großteil der Gewinne aus dem Erdölgeschäft fließt und die kaum ein Interesse daran hat, den Ölförderfirmen strengere Umweltstandards aufzuzwingen, doch eine Krähe hackt der anderen bekanntlich kein Auge aus.
Wie es heißt, wurden in Nigeria seit Beginn der Öl-Förderung vor 50 Jahren rund 600 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Davon sah die Bevölkerung jedoch nichts. Ihr bleiben verseuchte Böden und Gewässer, der schleichende Verlust ihrer Existenzgrundlage (Fischfang und Landwirtschaft) und Verarmung.
Das Niederländische Königshaus, im engeren Sinn der König der Niederlande (1980-2013), ist Großaktionär von Royal Dutch Shell. Die von 1980 bis 2013 amtierende Königin, Beatrix, ließ kaum ein Bilderberg-Treffen aus.
Mehr zu den Bilderbergern und anderen elitären Zirkeln: ► muz-online.de, Neue Weltordnung - Bilderberger - Illuminati - Fed - Filme
Mehr Informationen zu den ► Niederlanden und den ► USA
2009: Der neue Präsident ist ein Christ
Nigeria zwischenzeitlich ohne Präsident
Nigerias Präsident Umaru Yar’Adua, 2007 ins Amt gewählt, lag ab Ende November 2009 in einer saudi-arabischen Klinik. Er war schwer herz- und nierenkrank. Die Staatsgeschäfte leitete derzeit der christliche Vizepräsident Goodluck Jonathan. Dieser Politiker gilt als einer der korruptesten des Landes.
Nigerias Präsident Umaru Yar’Adua am 5. Mai 2010 im Alter von 58 Jahren gestorben
Nach dem Tod von Umaru Yar'Adua wurde am Donnerstag, den 6. Mai 2010, dessen bisheriger Stellvertreter Goodluck Jonathan vereidigt.
Christenverfolgungen -- Christen sollen aus dem muslimischen Norden vertrieben werden
Besorgniserregen ist der blutige Konflikt zwischen Christen und Muslimen
Siehe:
www.faz.net, Und wenn wir alle dabei draufgehen, 1. April 2011
www.csi-schweiz.ch
16. April 2011: Dr. Goodluck Jonathan ist neuer Präsident. Der christliche Präsident spricht sich für religiöse Toleranz aus.
Goodluck Jonathan hat bei den Wahlen vom 14. April 57% der Stimmen erhalten. Sein muslimischer Herausforderer Buhari kam lediglich auf 31 Prozent. Nachdem deutlich wurde, dass Jonathan auch im muslimischen Norden Buhari überholen konnte, entlud sich der Frust in Gewalt. Buhari, der sich zwar von der Gewalt distanziert hat, heizte die Stimmung aber noch mit Behauptungen an, dass die Wahl massiv manipuliert worden sei, was von ausländischen Beobachtern allerdings nicht bestätigt werden konnte.
Die entflammten Unruhen haben bis Sonntag Hunderte Menschen das Leben gekostet.
25. Dezember 2011: Blutiger Anschlag auf christliche Kirchen -- es starben mindestens 40 Menschen.
Siehe: africa-live.de, Kriegserklärung“ gegen Christen, 30.12.2011
9./10. Januar 2012: Generalstreik und anhaltende Gewalt zwischen Christen und Moslems
Siehe auch: Dialog der Religionen nach Franz von Assisi
Januar 2014: Anti-Homosexuellen-Gesetz tritt inkraft
Präsident Goodluck Jonathan hat eine verschärfte Version des Anti-Homosexuellen-Gesetzes am 13. Januar unterzeichnet. Das neue Gesetz sieht unter anderem bis zu 14 Jahre lange Haftstrafen für homosexuelle Paare vor, die ihre Partnerschaft nicht verbergen oder die "einen gleichgeschlechtlichen Ehevertrag oder eine eingetragene Partnerschaft eingehen". Auch die Gründung oder Unterstützung von Homosexuellen-Initiativen wird nun als Straftat bewertet, auf die 10 Jahre Haft steht.
Zahlreichen Homosexuelle Männer wurden bereits kurz nach inkrafttreten des Gesetzes festgenommen, sie wurden teils gefoltert, um weitere Namen Homosexueller zu erpressen.
Wie es von Seiten der Regierung heißt, würde das neue Gesetz "den kulturellen und religiösen Wertevorstellungen" der Nigerianer entsprechen, die "zu mehr als 90 Prozent" gegen Homo-Ehen seien.
Siehe auch: rainers.myblog.de, Homosexualität & Homophobie
April/Mai 2014: Die radikal-islamistische Gruppierung Boko Haram entführt 300 Schulmädchen und tötet hunderte Menschen durch Bombenanschläge auf öffentlichen Plätzen
Die Verschleppung der Schulmädchen im April durch die islamistische Sekte Boko Haram ("westliche Bildung ist Sünde") löst weltweit Proteste aus. Die USA wollen sich nun mit eigenen Militärkräften an der Suche nach den Mädchen beteiligen. Hierzu sollen eine Drohne (Global Hawk) und ein Turboprop-Aufklärungsflugzeug (MC-12) sowie ein Expertenteam (Mitarbeiter aus AFRICOM, FBI, Außenministerium, USAID) eingesetzt werden. Boko Haram, die für einen unabhängigen, islamistischen Staat im Norden kämpft, operiert seit 2009. Zahlreiche Menschen verloren seitdem ihr Leben durch verübte Anschläge auf Polizei, Armee, Behörden, Schulen und Kirchen. Allein 2014 starben bislang fast 2000 Menschen.
Nun muss man immer misstrauisch sein, wenn im Westen die Medien mit ihren emotionsgeladenen Nachrichten und Aktionen das Emotions-Kopf-Resonanzfeld der Menschen anheizen ( oh je,wie furchtbar... man muss was tun! -- siehe hierzu: rainers.myblog.de, Resonanzgesetz). Man darf dann ruhig mal die Frage stellen, weshalb? Und wer überhaupt hat ein Interesse daran, dass eine Terrorgruppe wie Boko Haram überhaupt existiert? Wie schon öfter in der jüngeren Vergangenheit haben Dokumente von Wikileaks so manch einen die Augen geöffnet. Wie ist es nun mit Boko Haram? Die Dokumente belegen, dass Boko Haram ein CIA-Kind ist. In einem 16-seitigen Artikel hat Atheling P Reginald Mavangira geschrieben, dass die »[...] US-Botschaft in Nigeria bereits für weitreichende Subversionsakte im Lande identifiziert worden [...]« sei. Zu den Aktivitäten der US-Botschaft zählen das Abhören von negerianischen Regierungsmitgliedern, Finanz-Spionage, Unterstützung und Finanzierung suversiver Gruppen, Erpressung führender Politiker, damit sie im Interesse der USA handeln. Als Geheimoperation unternehmen die USA über die US-Botschaft in Nigeria alles, den Einfluss der Regierung zurückzudrängen, damit sich kein starker Rivale in Nigeria entfalten kann. Deshalb wurde laut Wikileaks die ACRI (ein Akronym für Africa Crisis Response Initiative) als Gegengewicht zur von Nigeria beherrschten ECOMOG (Economic Community of West African States Monitoring Group - Aufgabe: Krieg für Frieden führen) gegründet. Bereits unter George H. W. Bush witterten die USA in der ECOMOG eine anti-amerikanische Opposition, als die Gruppe 1990 unter Militärdiktator Ibrahim Badamasi Babangida mit 3000 Soldaten erfolgreich in Liberia eingriff (Bürgerkrieg 1989-96).
Die ECOMOG wurde dann unter der Schirmherrschaft der UNO us-amerikanisiert. Mit großzügiger finanzieller Unterstützung wurde eine Neuorientierung der ECOMOG in Richtung USA-Interessen forciert. 2008 wurde dann der US Africa Command AFRICOM gegründet, der nicht nur den nigerianischen sondern vor allem den chinesischen Einfluss eindämmen soll.
Wie weiter aus den Wikileaks-Dokumenten hervorgeht, habe Nigeria den südafrikanischen Ländern in den 1970er und 80er Jahren bei der Befreiung geholfen - was nicht im Interesse der USA war. Um sich die wechselnden sektiererischen Spannungen in Nigeria zunutze zu machen, gründeten die USA unter George W. Bush 2004 die ACRI. Mit Hilfe der CIA werden seitdem arbeitslose islamistische Jugendliche angeheuert und auf speziellen Basen zu Terroristen ausgebildet.
»[...] Die GREENWHITE Coalition hat enthüllt, dass Boko Haram eine Geheimoperation der CIA ist, die von der US-Botschaft koordiniert wird.[...]«
Länder, die sich nicht den Interessen der US-Politik, bzw. der von den USA und Großbritannien dominierten Elite, beugen, werden entweder zerschlagen oder auf die schwarze Liste gesetzt.
So werden insbesondere jene Länder mit den größten natürlichen Ressourcen, wie Nigeria, Sudan, Kongo, mit Terror geschwächt. Es besteht ein Interesse daran, Unruhen politischer, religiöser oder rassistischer Art zu inszenieren, um am Ende die Spaltung eines Landes zu erreichen. Der National Intelligence Council der USA schätzt, dass Nigeria 2015 auseinanderbrechen wird.
Die Bombenanschläge im Mai, bei denen zahlreiche Menschen ums Leben kamen, schüren weiter die Angst und immer Menschen glauben nicht mehr an die Einheit des Landes.
Zitat: einarschlereth.blogspot.se, Boko Haram ist eine CIA-Geheimoperation, Mai 2014
Juni 2014: 91 Menschen entführt
In mindestens drei nordnigerianischen Dörfern (Region Borno) drangen bewaffnete Boko-Haram-Extremisten in die Häuser ein und kidnappten vor allem verheiratete Frauen, junge Mädchen sowie 31 Burschen - diesmal sollen auch Babies dabei gewesen sein. Vier Dorfbewohner, die fliehen wollten, wurden erschossen.
Siehe auch:
UK: Immer mehr Kinder werden für religiöse Rituale missbraucht
Neue Weltordnung
August 2014: Boko Haram ruft Kalifat in Gwoza aus
Der Anführer der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram, Abubakar Shekau, hat nach der Eroberung der Stadt Gwoza (im Bundesstaat Borno) verkündet, dass die Ortschaft nun "dank der Gnade Allahs" Teil des Islamischen Kalifats sei und mit Nigeria nichts mehr zu tun hätte. Ob es sich hierbei um ein Konkurrenzkalifat zum "Islamischen Staat" (IS) von al-Bagdadi (in Irak und Syrien handelt, ist noch nicht klar. Allerdings wird eine gleiche Flagge verwendet. »[...] Andererseits gab es in Nigeria in der Vergangenheit das Fulbe-Kalifat Sokoto, das vom zeitgleich existierenden osmanischen Kalifat unabhängig war.[...]« Die nigerianische Regierung weist die Erklärung von Boko Haram zurück: die Souveränität und territoriale Integrität des Landes seien intakt.
Seit 2009 starben durch den islamischen Terror mehr als 10.000 (Zehntausend) Menschen. Boko Haram verübt Anschläge und Angriffe auf Polizei, Armee, Kirchen, Schulen, Dörfer. Die Armee verübt wiederum brutale Hinrichtungen an Boko-Haram-Miglieder ( Video - Spiegel-TV).
Zitat: www.heise.de, Boko-Haram-Anführer spricht von Kalifat, 25.08.2014
Januar 2015: 2000 Menschen brutal massakriert
Die Tötung von 12 Menschen bei dem Anschlag auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" in Paris am 7. Januar sorgte für einen gemeinsamen Marsch, an dem ca. 4 Millionen Menschen teilnahmen. Millionen Menschen in aller Welt zeigten ihre Solidarität mit den Opfern und Hinterbliebenen - Je suis Charlie, so das Motto.
So weit so gut.
Die wenigsten haben sicher von dem Massaker in Nigeria gehört, wo 2000 Menschen von BokoHaram-Dschihadisten massakriert worden sind, darunter Frauen und Kinder (Baga, im Nordosten des Landes). Am 7. Januar überrannten BokoHaram-Milizen den Ort Baga, der vormals 10.000 Einwohner zählte. Alles wurde niedergebrannt. Der Ort existiert praktisch nicht mehr (siehe hierzu: tagesspiegel.de, 8. Januar 2015).
Dies geschah in der gleichen Woche.
Kann mir jemand sagen, wieso man nicht für sie marschiert?
Alle Staats- und Regierungschefs zu beschäftigt? Schlechte Flugverbindungen?
Beantwortet euch selbst diese Frage.
Siehe auch: rainers.myblog.de, geld-macht-faschismus, 16.01.2015
1. April 2015: Der neue Präsident ist ein Moslem
Der Berufssoldat General Muhammadu Buhari, Moslem und vom Volk der Hausa, gewann die Präsidentschaftswahlen und wird neuer Präsident des Landes. Buhari ist eine bekannte Figur. 1966 war er maßgeblich an der Beendigung der Militärdiktatur von Aguiyi Ironsi beteiligt und in den 1980er Jahren war er für den Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten mitverantwortlich. Neben den Stimmen von den Hausa aus dem Norden erhielt Buhari auch viele Stimmen von der zweitgrößten Volksgruppe im Südwesten, den Yoruba, weil er mit Yemi Osinbajo einen Yoruba zum Stellvertreter gewählt hat.
Neben dem Kampf für mehr Sicherheit in seinem Land (Kampf gegen Boko Haram, die der Terrormiliz IS, "Islamischen Staat", im März ewige Treue geschworen haben und einen Schariatsstaat anstreben) will Buhari u.a. spezielle Beziehungen zu den BRICS-Staaten, insbesondere zu Russland, aufbauen.
Siehe auch den Artikel von strategic-culture.org vom 4. April 2015, wo gesagt wird, dass die USA, bzw. Westen die Kontrolle über die reichen Rohstoffressourcen behalten wollen. Eine Annäherung Nigerias an die BRICS-Staaten wird hierbei sicherlich nicht als hilfreich erachtet - siehe hierzu auch meine weiter oben gemachten Bemerkungen zu Boko Haram und den Interessen der USA, bzw. des Westens.
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