Willkommen in Kambodscha

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Offizieller Name: Königreich Kambodscha
Hauptstadt: Phnom Penh
Fläche: 181.035 km²
Landesnatur: Hauptsächlich Schwemmlandebenen, im W zentrale Ebenen, im 0 Tief- und Hügelland des Mekongbeckens
Klima: Feuchtheißes, tropisches Monsunklima
Hauptflüsse: Mekong, Tonle-Sap
Höchster Punkt: Phnom Aural 1813 m
Regierungsform: Parlamentarische Monarchie
Staatsoberhaupt: König
Regierungschef: Ministerpräsident
Verwaltung: 20 Provinzen (Khet), vier Städte (Krung)
Parlament: Nationalversammlung mit 123 für 5 Jahre gewählten Abgeordneten
Nationalfeiertag: 9. November (9. November 1953 Unabhängigkeit von Frankreich)
Einwohner: 10.945.000 (1999); 14.952.665 (2012); ca. 90% Khmer, 5% Vietnamesen, 4% Cham, 1% Chinesen
Bevölkerungsdichte: 75 Ew./km² (1999)
Stadtbevölkerung: 24% (1999)
Analphabetenquote: 65% (1999)
Sprache: Khmer, Französisch
Religion: Buddhisten 95% (Theravada), Moslems 4%
Importgüter (2009): 17% Erdölprodukte, 11% Fahrzeuge, 7% Zigaretten, 4% Bekleidung, 3% Zement, 3% Stahlerzeugnisse
Exportgüter (2007): 72% Textilien, Bekleidung, Schuhe, 10% Reis, 4% Kautschuk, 3% Fischereierzeugnisse


Wo sich heutzutage fünf moderne Nationalstaaten, nämlich Vietnam, Kambodscha, Laos, Thailand und Myanmar (ehemals Birma) zusammendrängen, lag einst das mächtige Khmer-Reich, das in seiner Blütezeit vom Golf von Bengalen bis zum Südchinesischen Meer reichte.
Diese altkambodschanische Monarchie überdauerte immerhin vom 6. bis zum 13. Jahrhundert. Auch in den Zeiten danach, als ihr politischer Einfluss längst verlorengegangen war, strahlte sie immer noch kulturellen Glanz aus und bewirkte, dass beispielsweise das Volk der Thai vom 15. bis 17. Jahrhundert weitgehend "kambodschanisiert" wurde.

Geschichte
Ins Licht der Geschichte trat Kambodscha im 1. Jahrhundert n. Chr. Zu dieser Zeit lebten am Unterlauf des Mekong drei Völker: die Funanesen, die Khmer und die Cham, die seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. unter dem Einfluss der indischen Kultur standen.
Funan gewann zwischen dem 1. und dem 6. Jahrhundert unter der sogenannten "Monddynastie" die Oberhand. 532 gelang es den Khmer von Chenia, die Herrschaft der "Monddynastie" abzuschütteln und, unter Führung der "Sonnendynastie", ihrerseits die Funanesen zu unterwerfen. Zwischen 532 und 802 brachte das neue Herrscherhaus fast die gesamte indochinesische Halbinsel unter seine Herrschaft und wurde so über 250 Jahre lang zur Vormacht auf dem Subkontinent.

Gegen Ende des 8. Jahrhunderts fiel Chenia infolge zahlreicher Bürgerkriege auseinander, so dass ein nördliches "Hochland-Chenla" (mit einer Ausdehnung bis nach Südlaos hinein) und ein südliches, hauptsächlich das Mekongbecken umfassendes "Wasser-ChenIa" entstand. Dieser südliche Teil wurde von dem unter indischem Kultureinfluss stehenden malaiischen Srivijaya-Großreich unterworfen.
Bereits 802 konnten die Khmer die Oberherrschaft von Srivijaya jedoch wieder abschütteln und die beiden Landesteile erneut zum Einheitsreich zusammenfügen. Damit begann die machtvollste Epoche der kambodschanischen Geschichte, die nach der damaligen Hauptstadt "Angkor-Periode" heißt und von 802 bis 1432 dauerte.

In seiner Blütezeit (10.-12. Jahrhundert) gehörten zum Reich von Angkor neben dem heutigen Kambodscha noch das das Mekongdelta umfassende Cochinchina und das zentralvietnamesische Annam, darüber hinaus größere Teile von Laos und Thailand sowie Landstriche von Birma und vom heutigen Malaysia.
Die Zeit historischer Größe und kulturellen Glanzes war auch eine Periode der Kriege gegen die damaligen zwei Todfeinde der Khmer, nämlich die Thai und die Cham. Eineinhalb Jahrhunderte nach der Verwüstung Angkors durch die Cham griffen die Siamesen an und eroberten Angkor gleich zweimal, nämlich 1353 und 1431; sie zerstörten große Teile der Stadt, so dass sie schließlich 1432 aufgegeben werden musste.

Die Tempelruinen von Angkor sind das Symbol für den Untergang eines Reiches, dessen maßlos gewordene Kulte von den Untertanen auf die Dauer nicht mehr verkraftet werden konnten. In der Tat schüttelte die zu ständigem Tempelbau verurteilte Bevölkerung ihr Los in dem Augenblick ab, da die Bürokratie von Angkor infolge des thailändischen Überfalls zu existieren aufhörte, und übernahm in überraschend kurzer Zeit den "demokratischeren" Theravadabuddhismus.
Nach den Cham und den Thai kamen die Vietnamesen, die vor allem seit dem 17. und 18. Jahrhundert in "Kampuchea Krom" (Südkambodscha) eindrangen und schließlich das ganze Mekongdelta besetzten.

Mitte des 19. Jahrhunderts schien Kambodscha nur noch die Wahl zu haben, sich entweder den Thai oder den Vietnamesen zu unterwerfen. Da ergriff es die "rettende" Hand Frankreichs, das mit dem Königreich 1863 einen Protektorats-Vertrag abschloss und es 1887 in die "Union Indochinoise" eingliederte.
Der antifranzösische Widerstand begann mit der 1930 von Ho Chi Minh (1890-1969) gegründeten KP Indochinas, der auch Kambodschaner angehörten. 1940-1945 besetzten die Japaner das Land und zwangen Kambodscha, zwei Provinzen an das inzwischen mit Japan verbündete Thailand abzutreten.
1954 mussten die Franzosen auf der Genfer Konferenz dem Königreich Kambodscha die Unabhängigkeit gewähren. Der bereits 1941 von Frankreich als König eingesetzte Prinz Norodom Sihanouk (* 1922) verstand es, alle Einmischungsversuche der Vietminh und allen Widerstand seiner innenpolitischen Gegner abzuschütteln und das Land aus dem Zweiten Indochinakrieg herauszuhalten, musste dafür allerdings hinnehmen, dass Ostkambodscha unter die Kontrolle Vietnams geriet, d. h. zu einem Teil des "Ho-Chi-Minh-Pfads" wurde.
Am 18. März 1970 wurde Sihanouk mit US-amerikanischer Hilfe durch eine Offiziersrevolte unter Führung von General Lon Noi (1913-1985) gestürzt. Der neue Machthaber führte das Land an der Seite der USA in den Vietnamkrieg. Schon am 23. März 1970 gründete der gestürzte Sihanouk unter tatkräftiger Mithilfe der VR China in Peking gemeinsam mit der KP Kambodschas eine "Nationale Einheitsfront von Kampuchea" (FUNK). In deren Namen traten Guerillaarmeen gegen die Lon-Nol-Regierung an, wobei sie von Nordvietnam unterstützt wurden. Der kambodschanische Bürgerkrieg, in dessen Verlauf das Land durch Flächenbombardierungen der USA verwüstet wurde, dauerte fünf Jahre und endete am 17. April 1975 mit der Eroberung Phnom Penhs durch die FUNK, d.h. im wesentlichen durch die Truppen der Roten Khmer.

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Der Staat

Mit dem Sieg der Roten Khmer 1975 wurden die durch Bürgerkrieg und Bombardierungen hervorgerufenen Leiden der kambodschanischen Bevölkerung nicht beendet. Geprägt von radikalen Änderungsvorstellungen ihrer Führer und unterstützt durch das maoistische China, verfolgten die Roten Khmer - an ihrer Spitze vor allem Pol Pot (1928-1998) - eine Politik des sofortigen Übergangs zu einem agrarisch geprägten Sozialismus.
Die Folgen dieser Politik, die von westlichen Beobachtern zu Recht als "Steinzeitkommunismus" bezeichnet wurde, sind bekannt: Entvölkerung der Städte, Zerschlagung der wirtschaftlichen Infrastruktur, Stillegung der Industriebetriebe und des gesamten Handels, Vernichtung der Fischernetze, Verbot jeglichen individuellen Anbaus von Feldfrüchten, Versklavung der städtischen Bevölkerung in Form von Zwangsarbeit an Bewässerungsprojekten, Abschaffung aller Erziehungsanstalten über Volksschulniveau, Liquidierung der Intelligenz, Schließung fast aller Krankenhäuser, versuchte Ausrottung der Ärzteschaft, Eliminierung aller modernen Arzneimittel, Vernichtung der Bibliotheken, Abschaffung von Geld sowie Schließung der Banken, Ermordung der in Vietnam ausgebildeten Kader und der Versuch zur Unterdrückung der Religionsausübung.

Vietnamesische Invasion
Die Radikalisierung der damaligen Politik führte nicht nur zu einer tiefen Abneigung der Bevölkerung gegenüber dem Regime, sondern verursachte auch eine Spaltung in den eigenen Reihen der Roten Khmer; denn längst hatte der Radikalismus begonnen, seine eigenen Kinder zu fressen. Kaum jemand, der davor sicher gewesen wäre, nicht als "Handlanger des CIA, des KGB oder als vietnamesischer Agent" angeklagt zu werden, nicht einmal Kinder. Bereits 1977 setzten sich Teile der Roten Khmer von Pol Pot ab und versuchten, die Herrschaft ihrer ehemaligen Mitrevolutionäre zu stürzen. Unter ihnen befanden sich die späteren Führer in Phnom Penh - Heng Samrin (* 1934) und Hun Sen (* 1951), die zuvor als Kommandeure die Politik Pol Pots umsetzten.

Im Gefolge von bewaffneten Auseinandersetzungen im kambodschanisch-vietnamesischen Grenzbereich marschierten Ende 1978 vietnamesische Truppen in Kambodscha ein und besetzten es innerhalb von zwei Wochen. Am 8. Januar 1979 wurde in Phnom Penh die "Volksrepublik Kampuchea" ausgerufen.
Die neue Regierung in Phnom Penh akzeptierte einen auf 25 Jahre angelegten "Sonderbeziehungsvertrag", der unter anderem die Präsenz vietnamesischer Truppen in Kambodscha gestattete und dessen Ziel es offensichtlich war, Kambodscha zu "vietnamisieren".
Daraufhin bildete sich eine Exilregierung des nationalen Widerstands, die seit Juni 1982 von drei Gruppen getragen wurde: Neben den gestürzten Roten Khmer bestand diese "Nationale Regierung Kambodschas" aus den Anhängern des früheren Präsidenten Sihanouk und des ehemaligen Ministerpräsidenten Son Sann. Die vor allem von der VR China und Thailand unterstützten Gruppen führten einen Guerillakrieg gegen die neue Regierung und die im Lande stationierten vietnamesischen Truppen. Die verbreitete Ablehnung der Besatzer sicherte den Widerstandskämpfern die Unterstützung der Bevölkerung, so dass ihre militärische Stärke schließlich die Vietnamesen nach zehn Jahren dazu bewegte, vollständig abzuziehen. Internationaler Druck und tiefgreifende Wirtschaftsprobleme im eigenen Land spielten bei dieser Entscheidung eine zusätzliche Rolle.
Im Jahr 1991 unterzeichneten die Bürgerkriegsparteien in Paris einen Friedensplan. Die UNO entsandte die Friedensstreitmacht UNTAC, die aber von den Roten Khmer verweigert wurde. Nach langem Ringen konnte 1993 eine neue Verfassung verabschiedet werden. Kambodscha wurde zur konstitutionellen Monarchie mit Sihanouk als König. Trotzdem misslang die politische Stabilisierung des Landes. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen mit den Roten Khmer, die in einem Schauprozess ihren Führer Pol Pot 1997 zu lebenslanger Haft verurteilten. In einer blutigen Auseinandersetzung entmachtete Hun Sen im selben Jahr seinen royalistischen Ko-Ministerpräsidenten Norodom Ranariddh (*1944). Im Februar 1999 wurden die letzten Verbände der Roten Khmer aufgelöst.

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Das Land

Kambodscha wird manchmal mit einer Reisschüssel verglichen - ein Bild, das sich angesichts der doch etwas eckigen Ausformungen nur mit einiger Phantasie nachvollziehen lässt, das aber trefflich auf den wahren Reichtum des Landes hinweist - zumindest wie es ihn einmal gegeben hat. Das Mekongbecken, das drei Viertel der Landesfläche einnimmt, wird im Westen, Norden und Osten von Hochländern und Bergzügen umschlossen. Im Südwesten erheben sich die bis zu 1700 m hohen Kardamomberge, an die sich in südlicher Richtung die Elefantenberge anschließen. Das Dangrekgebirge bildet die nördliche Umrahmung, die das Land gegen das thailändische Khoratplateau abgrenzt. Im Osten, an der Grenze zu Laos und Vietnam, steigt das Land über das Moiplateau zu den Gebirgen der Küstenkette von Annam an. Lediglich nach Südosten, in Richtung Vietnam, geht Kambodscha geographisch ungeschützt ins Mekongdelta über, das noch zu Beginn des 18. Jahrhunderts kambodschanisches Territorium war.

Hauptnahrungsmittel: Reis und Fisch
Zur Monsunzeit (April bis September) sind weite Teile Südkambodschas fast vollständig überflutet, denn die durchschnittliche Regenmenge beträgt 1600 mm. Nur Hügel (phnom) oder die Uferwülste der Flüsse ragen aus den riesigen Wasserflächen heraus. Größere Ansiedlungen pflegen stets auf Hügeln zu liegen, weshalb "Phnom" häufig in Ortsnamen vorkommt.
Die Dörfer liegen zumeist auf den für Südkambodscha so typischen, oft kilometerbreiten Uferwülsten, auf deren Rückseite sich die manchmal bis zu 1.000 ha großen "Wasser-Tümpel" anschließen.
Herzstück des naturgegebenen Bewässerungssystems des Landes ist der Tonle-Sap (Großer See), der dem Mekong während der Monsunzeit als natürliches Rückstaubecken dient, wobei der Tonleabfluss den Flutungskanal bildet. Je nach Jahreszeit bewegt sich die Fläche des Tonle-Sap zwischen 3.000 und 10.000 km².

Im Flutungsbereich zwischen Tonle-Sap, Tonleabfluss und Mekong vollzieht sich Jahr für Jahr eine riesige Fischwanderung, die seit ewigen Zeiten den neben Reis zweitwichtigsten Bestandteil der kambodschanischen Ernährung liefert.
Vor allem die unter Wasser gesetzten Wälder im Bereich der "Bengs" sind ideale Laichplätze und Planktonparadiese, von denen die Fische so magnetisch angezogen werden, dass der Mekongunterlauf in den Monsunmonaten fast ohne Leben ist. Erst mit der Rückflutung des Wassers in den Mekong beginnt auch die große Rückwanderung "aus den Wäldern nach Phnom Penh", wobei die Fischer Tag und Nacht unermessliche Fänge einbringen, die sofort getrocknet oder aber zu Prahoc (gesalzene Fischpaste) und Fischsoße verarbeitet werden müssen, da das Fischfleisch in der tropischen Hitze schnell verdirbt.

Ab November 2013: Proteste für mehr Lohn

Der Mindestlohn in Kambodscha liegt bei 75 US-$ im Monat (seit Mai 2013). Für dieses Geld lassen Modekonzerne wie Gap, Nike und H&M Kleidung produzieren, um sie dann gewinnbringend in den reicheren Ländern zu verkaufen.
Gegen diese Hungerlöhne protestieren nun die Textilarbeiter. Neben bessere Arbeitsbedingungen wird ein Monatslohn von etwa 150 US-$ gefordert. Bei den Protesten, die auch Anfang Januar 2014 anhalten, wurden mehrere Menschen von Sicherheitskräften erschossen, andere festgenommene Aktivisten wurden geschlagen. Den Textilarbeitern schlossen sich auch buddhistische Mönche aus Solidarität an.

Vom Reisexporteur zum Hungergebiet
Es war einer der "Sündenfälle", dass Frankreich während seiner Oberherrschaft dazu überging, die Fangrechte an meistbietende Fischereiunternehmen zu verpachten, die zumeist nicht kambodschanischen, sondern vietnamesischen oder Cham-Ursprungs waren. Auch nach 1979 ist die Fischerei zum größten Teil wieder in vietnamesische Hände übergegangen.
Im übrigen ist Kambodscha weitgehend ein Agrarland, in dem es auch Ende der 1990er Jahre nur wenige Kleinindustriebetriebe gibt. An Bodenschätzen gibt es Eisenerz, Kalkstein, Kupfer und Phosphat, aber auch einige Edelstein- und Goldvorkommen. In den zahlreichen Salzgärten entlang der Südwestküste wird zunehmend Meeressalz gewonnen.

Das Verkehrswesen ist unterentwickelt. Abgesehen von einer Eisenbahn, die von Phnom Penh hinüber nach Thailand führt - und deren Betrieb unter Sprengstoffanschlägen leidet -, wird der Löwenanteil des Transports von Rindergespannen, altertümlichen Lkws und Bussen abgewickelt, die auch nicht immer vorankommen, da die Landstraßen holprig und in der Regenzeit z.T. unbefahrbar sind.

Es ist eine Tragödie der jüngeren asiatischen Geschichte, dass ausgerechnet Kambodscha, das noch bis 1969 eines der wichtigsten Reisexportländer Asiens war, seit Mitte der 1970er Jahre, vor allem aber in den Jahren unmittelbar nach der vietnamesischen Invasion, zu einem der Welthungergebiete wurde. Verantwortlich dafür sind zum einen die systematischen Flächenbombardierungen der US-Luftwaffe, die dazu führten, dass viele Bauern ihre Felder nicht mehr bearbeiten konnten und in die Städte, vor allem nach Phnom Penh, flüchteten. Zum anderen haben die Roten Khmer zwischen 1975 und 1979 eine Politik der systematischen Vernichtung von Maschinen, Geräten, Fischernetzen und städtischen Infrastrukturen betrieben. Da sie überdies auch die technische Intelligenz des Landes liquidiert haben, ist der wirtschaftliche Wiederaufbau außerordentlich schwierig. Zwar ist mit Hilfe vietnamesischer Siedler die Reisernte in den letzten Jahren wieder angestiegen, doch wird ein Großteil davon direkt nach Vietnam exportiert.

Achtung: letzter Regenwald in Kambodscha in Gefahr!

»[...] 200.000 Menschen, vor allem Indigene vom Volk der Kuy, hängen vom Prey Lang Wald ab. „Er ist unsere Einnahmequelle", sagt Prum Lom aus dem Dorf Spong. „Wir überleben, weil es diesen Wald gibt, denn wir nutzen und verkaufen seine Produkte: Rattan, Honig, Baumharz, Früchte, Wild und Medizinpflanzen."
Mit seinen etwa 360.000 Hektar ist Prey Lang der letzte große Tieflandregenwald auf dem südostasiatischen Festland. Seine vielfältigen Ökosysteme sind Heimat vieler Tiere und Pflanzen, die auf der Roten Liste stehen. Zu ihnen gehören Elefanten, Nebelparder, Siamkrokodile und Kappengibbons genauso wie die meisten der hier Tag für Tag gefällten Bäume. Ihr kostbares Holz wird später als Palisander, Meranti oder Balau in die Welt verschifft, verarbeitet zu Gartenmöbeln oder Fußböden.
Die Menschen nehmen die brutale Vertreibung von ihrem Land und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage nicht mehr hin. Unter dem Dach der Umweltgruppe Natural Resource Protection Group (NRPG) haben sie ein Netzwerk gegründet, dem sich viele Gemeinden angeschlossen haben. Die Menschen organisieren Petitionen und Demos sowie Patrouillen, um kriminelle Holzfäller zu stoppen und konfiszieren Motorsägen, die häufig lokalen Beamten gehörten.

Weitere Informationen: Regenwald Report und Spendenaufruf für Prey Lang

Beamte und Militär sind tief verstrickt in die Plünderung der Natur und den Landraub. Ein Gesetzeserlass zum Schutz von Prey Lang liegt der Regierung bereits vor, wurde bisher aber nicht verabschiedet.[...]«
Zitat: www.regenwald.org, Februar 2013

Siehe auch:
preylang.com
 Amazonas
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Angkor Vat

  Fotos von Kambodscha in meinem Fotoalbum 

Die im nördlichen Zentralkambodscha gelegene Stadt Angkor besitzt etwa dreißig erhaltene Tempel des Khmer-Reiches, dessen Mittelpunkt hier ab dem 9. Jahrhundert fast 600 Jahre lang bestand.
Nachdem sie die vorherigen Herrscher, die Chenia und die Funan, besiegt hatten, nutzten die Khmer die Kriegsbeute zum Aufbau eines gewaltigen Reiches mit über einer Million Untertanen. Die Landschaft um Angkor wurde mit einem Netzwerk von Kanälen und Dämmen überzogen, das die Ebene in ein großes Reisfeld verwandelte.

Angkor

An den Schnittpunkten der Kanäle wurden zahlreiche Stufentempel (Vats) errichtet. Gemeinsam war ihrer Architektur das hinduistische Weltbild, das sich vor allem in den an jeder Seite mit Türmen versehenen pyramidenartigen Bauten äußerte, die den mythischen Weltberg als Zentrum der Welt symbolisieren sollten. Die Konstruktionen wurden zunehmend kunstvoller und gipfelten schließlich in der Errichtung von Angkor Vat, einem der Weltwunder der Architektur.
Angkor Vat, der Mittelpunkt des Khmer-Reiches, wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter dem König Surjavarman II. errichtet. Er war zunächst der Hindu-Gottheit Vishnu geweiht, am Ende des Khmer-Reiches aber bereits ein buddhistisches Heiligtum. Die gewaltigen Ausmaße des Tempels bezeugen den enormen Reichtum der Khmer jener Tage.

Der Tempel besitzt mit 800 m das längste Relief und war Kulisse (Ta Prohm) für einen "Lara Croft"-Film mit Angelina Jolie (Tomb Raider). Jährlich besuchen 600.000 Touristen aus dem Ausland dieses architektonische Wunderwerk, das als größter Sakralbau der Erde und nach jüngsten veröffentlichen Untersuchungen als "die größte vorindustrielle Siedlung" (flächenmäßig) betrachtet wird ("Proceedings" - Akademie der Wissenschaften, USA). Der Tempel habe inmitten eines Häusermeers aus Stroh, Stein und Bambus gestanden - 1000 km² groß. Mehrere hunderttausend Menschen sollen in dem Ballungsgebiet gelebt haben.
Kleine Hügel, auf denen einst Häuser standen, wurden anhand von Radarfotos ermittelt sowie mehr als tausend Teiche. 74 neue lokale Tempel wurden entdeckt.

Die Tempelanlage, die von einem breiten Graben begrenzt wird, war praktisch eine Stadt innerhalb der Stadt. Rechtwinklige Galerien umgeben die zentrale Pyramide. Die Wände der überdachten Gänge sind vollständig mit Reliefs bedeckt, die mythologische Szenen darstellen. Szenen von Himmel und Erde, Schlachten und königliche Zeremonien, so weit das Auge reicht. Große Türme und Tore erheben sich vom Dach der Galerien. Innerhalb des äußeren Rechtecks der Galerien befindet sich das Hauptgebäude, das von einer weiteren Galerie umgeben ist. Der Mittelpunkt der Tempelanlage ist die steile, über zwölf Treppen zugängliche Pyramide. Die höchste Ebene wird von einer weiteren Galerie gebildet, die von fünf massiven Türmen überragt wird, an jeder Seite einer und der größte in der Mitte.

Die Dschungelruine
Das romantische Bild von den pflanzenüberwucherten Tempelruinen ist eines der beständigsten Elemente in der Vorstellung der Europäer vom alten Angkor. Von 1867 an war Kambodscha eine französische Kolonie, und französische Archäologen hatten einen großen Anteil an der Entdeckung und der Restaurierung der Anlage. Zunächst wussten die Europäer nur wenig von den Ursprüngen der Denkmäler, die ersten Berichterstatter waren bei Erklärungsversuchen auf ihre Phantasie angewiesen. Aber nach und nach wurden Inschriften entdeckt und entschlüsselt, und die Rekonstruktion der Geschichte wurde möglich, die umfassenden Aufschluss sowohl über den Alltag im Königreich als auch über die Könige und Tempel erlaubte. Auch der Bericht eines buddhistischen Reisenden aus China, der Ende des 14. Jahrhunderts hier weilte, gab ein detailliertes Bild der damaligen Stadt.

Angkor Vat

In einer Inschrift sind die Reichtümer des Tempels Ta Prohm, der nordöstlich von Angkor Vat liegt, aufgeführt. In dieser Liste sind goldenes Tafelgeschirr im Gesamtgewicht von mehreren hundert Pfund, 40.000 Perlen, 500 Seidenbettbezüge und 800 chinesische Schleier genannt. Tausende von Menschen waren mit der Unterhaltung des Tempels beschäftigt. Die dafür notwendigen Dinge wurden vom König zur Verfügung gestellt. Öl, Wachs, Milch, Honig und Samen werden erwähnt.
Die Entstehung immer kunstvollerer und imposanterer Tempel fiel mit der Expansion des Königreichs Angkor zusammen, das schließlich einen großen Teil der benachbarten Länder Thailand und Laos umfasste. In diesen Ländern kann man heute noch die verfallenen Überreste vieler dieser Bauwerke besichtigen. Der von 1181 bis 1218 regierende König Dschajavarman VII. scheint von einer wahren Bauwut besessen gewesen zu sein. Die Ausführung der Arbeiten war jedoch infolge der Eile durch zunehmende Nachlässigkeiten geprägt. Viele der Tempel waren bereits kurz nach der Fertigstellung vom Einsturz bedroht. Schließlich hatte die Besessenheit Dschajavarmans sein Volk erschöpft und die Geldmittel aufgebraucht. Vor allem aber die Vernachlässigung des komplizierten Kanalsystems mit einhergehender Versumpfung und der Verbreitung von Malaria führten schließlich zum Untergang von Angkor. Die Eroberung des Königreiches durch die Siamesen im Jahr 1431 bedeutete dessen endgültigen Zusammenbruch.

Bauweise
Der in der Region reichlich vorhandene Lateritboden lieferte das in Angkor hauptsächlich benutzte Baumaterial. Laterit ist beim Behauen zunächst relativ weich und lässt sich mühelos zu Blöcken verarbeiten. Werden diese allerdings Wind und Regen ausgesetzt, so werden sie so hart und widerstandsfähig wie jeder andere Steinblock. Dieses im Uberfluss vorhandene, leicht zu bearbeitende Material wurde zum Bau der Fundamente und anderer weniger sichtbarer Gebäudeteile verwendet. Lediglich Türstürze und dekorative Details wurden aus edlerem Sand- und Kalkstein gearbeitet.
Das hohe Tempo, in dem die Tempel errichtet wurden, führte zu Nachlässigkeiten in der Ausführung. Unzulängliches Grundmauerwerk begann bald zu zerbröckeln. Durch zusätzliche Zerstörungen von Plünderern und Schatzsuchern wurde der Verfall des teilweise aufgegebenen und vernachlässigten Angkor noch beschleunigt. Der Einzug der tropischen Vegetation in die verfallenen Bauwerke setzte ein. Wurzeln zwängten sich in die Steinspalten, erweiterten sie, stemmten die Steine auseinander und zersprengten Mauern.

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Literatur

Alle Länder dieser Erde. Band 1, Sonderausgabe in 2 Bänden, Reader's Digest (Hg), Bertelsmann, Gütersloh/München, 2001, S.752 f.



www-Links



www.khmer440.com
www.das-kambodschaforum.de
Das Archäologische Internetverzeichnis: Archäologie in Kambodscha (Angkor Vat)
Angkor Vat (französisch)
Beziehungen zwischen Kambodscha und Deutschland
GIZ - Homepage Kambodscha
Fotos aus Kambodscha
ÄRZTE OHNE GRENZEN, Dengue-Fieber-Epidemie überfordert Krankenhauskapazitäten, 2007
terre des hommes // Kambodscha
Die GTZ in Kambodscha
Kambodscha (Friedensratschlag)
Cambodian Information Center (CIC) Homepage
CIA - The World Factbook -- Cambodia
Beauty and Darkness: Cambodia in Modern History
NEWS: www.topix.com
NEWS: Cambodia Post
A Country Study: Cambodia
Their Majesties the King and Queen of Cambodia
UNDP: Connecting Cambodia to a World of Development Experience
Political Resources on the Net - Cambodia
Languages of Cambodia
Human Rights Watch: Asia : Cambodia

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