Willkommen in Kroatien

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Offizieller Name: Republik Kroatien (Republika Hrvatska)
Hauptstadt: Zagreb
Fläche: 29.800 km²
Landesnatur: Im O Tiefland zwischen Save, Drau und Donau; im W das gebirgige Karstgebiet Hoch-Kroatiens und die reich gegliederte Küstenlandschaft Dalmatiens mit zahlreichen vorgelagerten Inseln
Klima: Gemäßigtes kontinentales Klima, an der Küste Mittelmeerklima
Höchster Punkt: Troglav 1913 m
Hauptflüsse: Save, Drau
Regierungsform: Präsidiale Republik
Staatsoberhaupt: Präsident
Verwaltung: 20 Regionen (Komitate), Hauptstadtbezirk, 2 Bezirke mit Sonderstatus (Glin, Knin)
Parlament: Zweikammerparlament mit Repräsentantenhaus (151 Mitglieder, davon 5, die Minderheiten vertreten); Wahl alle 4 Jahre
Einwohner: 4.477.000 (1999); 4.475.611 (geschätzt Juli 2013)
Bevölkerungsdichte: 79 Ew./km² (1999)
Stadtbevölkerung: 58% (1999)
Sprache: Kroatisch, Serbisch
Religion: Katholiken, serbisch-orthodoxe Christen

Die jüngere Geschichte

Zehn Jahre nach der Loslösung aus dem jugoslawischen Verbund 1991 ist Kroatien auf dem Weg nach Europa. Die Regierungsübernahme der Opposition, die sich lange durch die nationalistische Staatsführung des im Dezember 1999 verstorbenen Präsidenten Franjo Tudjman benachteiligt sah, signalisierte dem Land zwischen Adria und Drau den Übergang von den Jahren nationaler Selbstbehauptung gegen großserbische Ansprüche zum inneren demokratischen Ausgleich und zur verstärkten Annäherung an Europäische Union und NATO, die Kroatien im Mai 2000 in ihr Programm "Partnerschaft für den Frieden" aufnahmen.
Erste Stationen auf dem Weg in die Souveränität waren 1989 die Bildung demokratischer Parteien und 1990 der Austritt der Kroaten aus dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens. Zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam es Ende 1990, als serbische Freischärler in Slawonien und der Krajina, unterstützt von der jugoslawischen Bundesarmee, 30% des kroatischen Territoriums besetzten und eine eigene Republik ausriefen.
Am 1. Juli 2013 wurde Kroatien Mitglied in der Europäischen Union (EU).

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Dubrovnik. 1976.
Krka-Nationalpark. 1982.
Dubrovnik. 1976.
Dubrovnik
Dubrovnik. 1976.
Dubrovnik
Dubrovnik. 1976.

Die Kämpfe, die auch unter der Zivilbevölkerung immer größere Opfer forderten, konzentrierten sich auf Westslawonien und die süddalmatinische Küste. Der Fall der ostslawonischen Stadt Vukovar im November 1991 dokumentierte die militärische Schwäche Kroatiens. Die Politik des früheren Partisanengenerals und Ex-Kommunisten Franjo Tudjman, der im Mai 1990 vom ersten frei gewählten Parlament Kroatiens zum Präsidenten gewählt wurde (Wiederwahl durch das Volk 1992 und 1997), war von Beginn an darauf ausgerichtet, seinem Volk den Traum von der staatlichen Eigenständigkeit zu erfüllen.

Der Krieg hat Tausende von Toten und Verletzten gefordert. Hunderttausende, Kroaten wie Serben, haben Heimat und Besitz verloren. Zahlreiche Ortschaften in Ostslawonien wurden weitgehend oder völlig zerstört, die Felder verwüstet. Auch entlang der dalmatinischen Küste und in ihrem Hinterland gab es schwere Zerstörungen. Die kunsthistorisch bedeutende Altstadt von Dubrovnik - von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt - wurde stark beschädigt. Die Schäden durch unmittelbare Kriegszerstörungen, Produktionsausfälle und entgangene Deviseneinnahmen beliefen sich bis 1998, als mit Ostslawonien auch der letzte Teil kroatischen Territoriums von der Regierung in Zagreb kontrolliert wurde, auf schätzungsweise 27 Milliarden US-Dollar. Erst das Abkommen von Dayton 1995 führte zu der ersehnten Waffenruhe auch in Bosnien-Herzegowina, wo Kroaten für eine eigene Republik gekämpft hatten.
Der Preis des Friedens war, wie auch in den übrigen Teilen Ex-Jugoslawiens eine ethnische "Entmischung" von Regionen, die vormals von mehreren Völkerschaften bewohnt waren. In Kroatien bedeutete dies für die Serben aus der Krajina und aus Slawonien den Verlust ihrer Heimat.

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Der Staat

Die Republik Kroatien besteht aus den drei historischen Regionen Kroatien, Dalmatien und Slawonien sowie dem größten Teil der Halbinsel Istrien. Die einzelnen Landschaften haben gegensätzlichen Charakter: Ausgedehnten fruchtbaren Ebenen an den Flüssen Drau und Save, die durch die slawonischen Mittelgebirge getrennt sind, stehen die verkarsteten Hochflächen und Ketten des Dinarischen Gebirges gegenüber, das in Dalmatien steil zur stark gegliederten Küstenlandschaft der Adria mit ihren zahlreichen vorgelagerten Inseln abfällt.
Die Landschaft um die Plitvicer Seen ist Nationalpark. Istrien und Dalmatien mit ihren alten Städten waren bis 1990 bevorzugte europäische Ferienlandschaften und versuchen wieder an diese Tradition anzuknüpfen. Der Tourismus ist daher auch ein bedeutender Devisenbringer der kroatischen Wirtschaft, die auf nur wenige Rohstoffe zurückgreifen kann (Bauxit, Erdöl, Erdgas) und infolge der Kriegszerstörungen stark auf ausländische Investitionen und zur Finanzierung des Strukturwandels auf internationale Kapitalhilfe angewiesen ist. Haupthandelspartner sind Deutschland und Italien. Zu den wichtigsten Industriezweigen zählen Nahrungsmittel-, Bekleidungs-, Chemie-, Papier- und Metallindustrie sowie der Maschinen- und Schiffsbau. Etwa 60% der Wirtschaftsleistung werden indes im Dienstleistungssektor erbracht. Der Wirtschaftsaufschwung (ab 1995) erhielt 1999 infolge des Kosovo-Krieges einen Dämpfer. Hoher Arbeitslosigkeit standen jedoch eine stabile Währung und moderate Inflation gegenüber. Die Landwirtschaft wird im Tiefland durch Getreide-, Obst- und Zuckerrübenanbau, im Gebirge von Viehzucht und Holzwirtschaft bestimmt.

Geschichte

Ein unabhängiger Staat war Kroatien lediglich von 925-1102, danach bis 1918 Teil des Königreichs Ungarn und somit dem Habsburger Reich zugehörig. Slawoninen, im 16. und 17. Jahrhundert unter osmanischer Herrschaft, wurde Kroatien zu Beginn des 18. Jahrhunderts angeschlossen. Dalmatien hingegen, das bis ins 18. Jahrhundert hinein zur Republik Venedig gehörte, war bis zum Zusammenbruch der k.u.k.-Monarchie österreichischer Besitz und fiel ebenso wie der heutige kroatische Teil Istriens erst 1918 an Kroatien.

Die istrische Hafenstadt Rijeka, das alte venezianische Fiume, hatte bis dahin Ungarn unterstanden. Die dalmatinische Hafenstadt Zadar, seit 1920 unter italienischer Verwaltung, wurde sogar erst 1946 jugoslawisch und damit Teil der Republik Kroatien, einzelne Adria-Inseln blieben bis in die 1950er Jahre hinein bei Italien.
Auf eine eigene Geschichte blickt auch ein schmaler Streifen an der Grenze zur Vojvodina/Serbien und Bosnien-Herzegowina zurück. Hier waren im 16. Jahrhundert vom Kaiser in Wien vornehmlich serbische Bauern angesiedelt worden, die einen Verteidigungsgürtel gegen die türkischen Heere bildeten. Die Bewohner entlang dieser Militärgrenze, der sogenannten Krajina, unterstanden bis 1881 direkt der österreichischen Krone und apostrophierten sich stolz als "des Kaisers Grenzer".

Trotz jahrhundertelanger Fremdherrschaft wird das Gebiet der heutigen Republik Kroatien überwiegend von Kroaten bewohnt, die heute die große Mehrheit der 4,5 Millionen Einwohner ausmachen und ebenso wie die Slowenen römisch-katholischen Glaubens sind.
Die Kroaten betrachten ihre mit lateinischen Buchstaben geschriebene Variante des Serbokroatischen als eigenständige Sprache. Die zweitstärkste Bevölkerungsgruppe sind die Serben. Trotz eines hohen serbischen Bevölkerungsanteils in einzelnen Gemeinden in Slawonien und weiter südlich entlang der Grenze zu Bosnien gab es vor 1990 keine Orte, in denen nur Serben ansässig waren. Die Grenzregionen waren immer multinational.

Mit der Rückeroberung des von serbischen Freischärlern gehaltenen Gebiets ("Republik Krajina") und der von der UNO überwachten Wiedereingliederung des Ostens Slawoniens bis 1998 verließen die meisten Serben die Region bzw. wurden vertrieben.
Die Feindschaft zwischen Kroaten und Serben geht zum einen auf die zentralistische Politik Belgrads in der Zwischenkriegszeit sowie auf die Überrepräsentanz von Serben in Polizei, Verwaltung und Justiz Kroatiens nach 1945 zurück. Aus dem Trauma der ewig von den Serben Unterdrückten entstand bei den Kroaten der Wunsch nach einem eigenen Staat. Die Serben wiederum können die Grausamkeiten nicht vergessen, die ihnen in den Jahren 1941-1945 im Namen des faschistischen "Unabhängigen Kroatischen Staates", eines Marionettenregimes von Hitlers und Mussolinis Gnaden, angetan wurden. Unter dem Ustascha-Regime wurden Hundertausende Serben, aber auch Zigeuner und Juden, ermordet. Im sozialistischen Jugoslawien war Kroatien eine Teilrepublik, die sich von der Belgrader Regierung bevormundet sah. Unabhängigkeitsbestrebungen des "Kroatischen Frühlings" wurden 1971 niedergeschlagen. Doch leitete Tito unter Beibehaltung der kommunistischen Vorherrschaft eine vorsichtige Föderalisierung Jugoslawiens ein. Nach seinem Tod 1980 verstärkten sich Abspaltungstendenzen, die schließlich 1991 zur Unabhängigkeit Kroatiens führten.

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Literatur

Alle Länder dieser Erde. Band 1, Sonderausgabe in 2 Bänden, Reader's Digest (Hg), Bertelsmann, Gütersloh/München, 2001, S.830 f.



www-Links



"Der Staat Jugoslawien stand dem strategischen Entwurf der USA im Wege"
Beziehungen zwischen Kroatien und Deutschland
Languages of Croatia
CIA -- The World Factbook -- Croatia
CROATIA, an Overview of its History, Culture and Science
Croatia Naturally - Guide to naturism in Croatia
NEWS - Croatian Times

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